13. Themistokles von Athen.
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durch Trinken von Stierblut*) oder durch ein anderes schnell¬
wirkendes Gift den Tod. Als der König die Art seines Todes
und den Beweggrund desselben erfuhr, soll er deu Mann noch
mehr bewundert und seinen Freunden und Angehörigen sich fort¬
während huldreich erwiesen haben. Das ist die gewöhnliche Er¬
zählung der Griechen über des Themistokles Tod. Thukydides
aber, ein Geschichtschreiber von großer Glaubwürdigkeit, sagt,
er sei an einer Krankheit gestorben. Der Tod enthob ihn einer
Verpflichtung, die ihn in Zwiespalt mit seinem Herzen und seiner
großen Vergangenheit brachte. Er starb in einem Alter von
65 Jahren.
Sein prachtvolles Grabmal zeigte man auf dem Markte zu
Magnesia; doch wird erzählt, daß seine Freunde heimlich seine
Gebeine nach Athen gebracht und in vaterländischer Erde be¬
graben hätten, was nach den Gesetzen bei einem wegen Hoch-
verrathes Verurtheilten nicht erlaubt war. Vor dem Hafen
Peiraieus, seiner großartigen Schöpfung, soll sich am Vorge¬
birge Alkimos sein Grab befunden haben. Seine Familie war
sehr zahlreich. Aus erster Ehe hatte er 5 Söhne und 3 Töch¬
ter, aus zweiter Ehe noch zwei Töchter. Es waren noch im
ersten Jahrhundert nach Ehr. Nachkommen aus der Familie des
Themistokles vorhanden, welche noch immer zu Magnesia ge¬
wisse Vorrechte genossen.
*) Plinius sagt: Das Blut der Stiere gerinnt und verhärtet sich
sehr schnell; daher ist es ein sehr giftiger Trank.
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