1. Lyknrgos von Sparta.
In dem nördlichen Eurotasthal, dem sogenannten „hohlen
Lakedämon", hatten zur Zeit der Wanderung dorische Schaaren
den spartanischen Staat gegründet mit der Hauptstadt Sparta.
Die ackerbauende Bevölkerung im Thale ward ihres Ackerlandes
und der Freiheit beraubt und arbeiteten als Sclaven auf
ihren Feldern, welche die Sieger unter sich getheilt. Sie hießen
Heloten, d. h. Kriegsgefangene. Die Achäer auf beiden Seiten
an den Abhängen der Berge Taygetos und Parnon behielten ihr
schlechteres Land und bebauten es als Unterthanen der Eroberer
für sich gegen einen Zins, den sie dem König bezahlten. Man
nannte sie die Periöken, Umwohner, weil ihre Städte rings um
Sparta lagen, den einzigen Sitz der herrschenden Dorier, des
Adels im Lande. Der neue StaaU hatte eine geringe Aus¬
dehnung und konnte nicht eher sich zu einem kräftigen Leben
entwickeln, als bis er das ganze Thal des Eurotas bis zum
Meere umfaßte. Aber eine halbe Meile unterhalb Sparta's
lag die mächtige Feste der Achäer, Amyklä, früher der Mittel¬
punkt des ganzen Landes, noch unbezwungen und sperrte den
Spartanern den Weg zu dem unteren Thale. Und die inneren
Zustände des spartanischen Staates waren nicht der Art, daß er
kräftig nach außen hätte auftreten können. Die Zahl der er¬
obernden Dorier war verhältnißmäßig gering; der größere Theil
war, da es im Thale an Raum gebrach, nach Osten gewandert^
um Argolis zu gewinnen. An der Spitze des Staates standen
zwei Königsgeschlechter, eine ganz eigenthümliche Einrichtung,
die um so mehr den Staat schwächte, da beide Häuser in stetem
Streite mit einander lebten. Der Sage unb dem späteren Glau¬
ben der Spartaner zufolge stammten diese beiden Familien von
den ersten Königen der Spartaner, Proklcs und Eurysthenes,