34. Kleomenes III., König von Sparta.
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Euergetes wegen zu sendender Hülfe. Dieser verlangte seine Kinder
und seine Mutter zu Geißeln. Die kindliche Liebe des Kleomenes
sträubte sich dagegen; da Kratesikleia seine Verlegenheit merkte und
auf dringendes Fragen die Ursache erfuhr, sprach sie: „Das also
war es, was du anzubringen dich nicht getrautest? Setz' uns nur
gleich in ein Fahrzeug und schicke uns fort, wenn du glaubst, daß
dieser Leib noch Sparta nützlich werden kann, ehe er hier in unthä-
tiger Ruhe vom Alter verzehrt wird." Geleitet vom ganzen lake-
dömonischen Heere ging Kratesikleia mit ihren Enkeln zu Fuß nach
Tainaron, um sich nach Aegypten einzuschiffen. Bevor sie zu
Schisse ging, begab sie sich dort mit dem Sohne in den Tempel des
Poseidon und sprach, als sie ihn zum Abschied in die Arme schloß:
„Habe Acht, König der Lakedämonier, daß, wenn wir hinaus¬
kommen, Niemand uns weinen sieht noch etwas thun, was Sparta's
unwürdig wäre; denn dies allein steht bei uns, die Geschicke aber
liegen in Gottes Hand."
Während des Winters 223 auf 222, wo Antigonos einen
Theil seiner Truppen nach Hause geschickt hatte, machte Kleomenes
manchen kühnen Streifzug. Er überfiel Megalopolis, damals die
-größte Stadt Arkadiens, deren Einwohner größtentheils nach Mes-
sene flohen; da sie seine Aufforderung, zurückzukehren und sich vom
achäischen Bunde zu trennen, mit Stolz zurückwiesen, so zerstörte
er die Stadt. Zweimal erschien er vor den Mauern von Argos, in
welchem Antigonos im Winterquartier lag, und suchte durch Ver¬
wüstung des Landes den Feind zum Kampfe herauszulocken. Aber
Antigonos war klug genug, sich ruhig zu verhalten, bis seine
Truppen sich zu dem Sommerfeldzuge versammelt hatten. Da zog
er mit einem Heere von 28,000 Mann zu Fuß und 1200 Reitern
gegen Lakonika, entschlossen, den Krieg zur Entscheidung zu bringen.
Kleomenes hatte alle Zugänge in das Land durch Wachen, Gräben
und Verhaue sperren lassen, und hielt den Paß von Sellasia mit
seiner ganzen Macht, mit 20,000 Mann, besetzt.
Den Paß bildeten zwei Anhühen, Euas und Olympos, durch
Stoll, Die Helden Griechenlands. ZA