Full text: Geschichte des Mittelalters (Bd. 2)

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Deutschland und Italien finken. 
Britannen, welches den sächsischen und normannischen Königen mit be¬ 
wunderungswürdiger Aufopferung widerstanden hatte, und als seine Ge¬ 
mahlin im Schlosse von Karnarvon einen Sohn gebar, nannte er ihn 
„Prinz von Wales", welchen Titel seitdem die englischen Kronprinzen 
tragen (1283). In Schottland entschied er unter den Thronbewerbern 
Robert Bruce und John Balliol, die beide von mütterlicher Seite der 
königlichen Dynastie angehörten (diese war mit Alexander III. 1286 aus¬ 
gestorben), als Oberlehensherr zu Gunsten John Balliols, machte aber 
solche Ansprüche geltend, daß sich sein Schützling mit den Schotten em¬ 
pörte. Eduard siegte und nahm Balliol gefangen (1296); die Schotten 
aber setzten unter William Wallace, den ihre Lieder feiern, den Krieg 
fort. Zwar besiegte Eduard auch diesen 1298 bei Falkirk; allein er ver¬ 
teidigte sich dessen ungeachtet heldenmüthig im schottischen Hochlande bis 
1304, wo endlich Stirling, die letzte Feste, sich an Eduard ergeben mußte. 
Wallace wurde durch Verrath seiner Landsleute gefangen, auf Befehl 
des englischen Königs gehenkt und dann enthauptet, sein Kopf in London 
aufgepfählt, sein Leib geviertheilt und stückweise in Schottland ausge¬ 
stellt. Doch schon 1306 erhob sich in Schottland ein neuer Prätendent, 
Robert Bruce, der Sohn jenes Mitbewerbers John Balliols, den Eduard 
nicht mehr bezwang, weil er 1307 starb; auch er hatte die Magna 
Charta sowie die später» Freiheitsbriefe bestätigen müssen. 
Eduard II. (1307-1327). 
Schlacht bei Bannockburn (1308). 
Eduard II. war seinem Großvater mehr ähnlich als seinem Vater. 
Er gab sich Günstlingen hin, erpreßte und machte Schulden, so daß das 
Parlament einschritt und ihn selbst sowie seinen Haushalt förmlich be¬ 
aufsichtigte. Gegen Robert Bruce verlor er 1314 im Juni bei Bannock¬ 
burn eine Hauptschlacht, in Folge deren selbst Nordengland für einige 
Zeit den Schotten in die Hände fiel. Auf dies empörten sich auch die 
Irländer, wurden aber bei Faghler, unweit Dundalk, 1318 geschlagen 
und wieder unterworfen. In England selbst dauerten die Unruhen fort 
und für einige Zeit gewann der König vollständig die Oberhand (1322); 
aber die englischen Unruhen reizten König Karl IV. von Frankreich zum 
Kriege gegen Eduard II, den seine Gemahlin Jsabella, eine französische 
Prinzessin, vermitteln sollte (1325). Diese fing aber am französischen 
Hofe Buhlschaft mit einem geflüchteten Ritter, Roger Mortimer, an, 
und weigerte sich mit dem zwölfjährigen Kronprinzen Eduard, der nach 
Paris gekommen war, um Karl IV. als Oberlehensherrn für die Guyenne 
zu huldigen, nach England zurückzukehren, unter dem Vorwände, sie 
fürchte sich vor Hugh Spenser, dem Günstlinge ihres Gemahls. Sie warb
	        
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