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Deutschland und Italien sinken.
Muth gebrach es ihm; er schien bestimmt, viele große Dinge zu erleben,
aber keine zu thun. Das Reich ging unter ihm seinem Zerfalle unauf¬
haltsam entgegen.
Aas Koncil von Lasel (1431 — 1449).
Dasselbe war berufen worden, um die Reformation an Haupt und
Gliedern, welche man zu Konstanz begonnen batte, fortzusetzen und zu
vollenden. Die Hauptarbeit desselben, die Versöhnung der Hussiten mit
der Kirche, ist bereits erzählt. Es gerietst bald in Zwiespalt mit Papst
Eugen IV., indem es sich wirklich gegen den Papst zu eigenmächtig be¬
nahm. Er verlegte dasselbe nach Ferrara, dann nach Florenz; aber
viele Abgeordnete des Koncilö blieben in Basel, stellten den Grundsatz
abermals auf, daß das Koncil über dem Papste stehe, setzten Eugen IV.
ab und wählten den alten Herzog Amadeus von Savoyen, der am
Gcnfersee als Einsiedler lebte, zum Papste als Felir V. Aber Eugen
sprach den Bann über das Koncil, setzte die Erzbischöfe von Mainz und
Trier, dessen thätigste Mitglieder, ab, Nikolaus Kusanus und Aencas
Sylvius, die talentvollsten Männer der Versammlung, traten von der¬
selben zurück, und endlich willigten auch Friedrich Hl. und die deutschen
Fürsten in die Abänderung der Beschlüsse des Koncils, die sie ange¬
nommen hatten, durch besondere Unterhandlungen mit dem Papste
(Aschaffenburger Konkordat). Die Reste des Koncils zogen sich nach
Lausanne zurück, an die savoyische Gränze, für Papst Eugen IV. und
das von ihm zu Florenz gehaltene Koncil erklärten sich allmählig die
meisten Fürsten, Felir V. dankte 1447 ab und 1449 zerstreuten sich die
letzten Basler, indem sie die Amnestie des Papstes Nikolaus V. an-
uahmen.
Wer alte Züricher Krieg (1443—1446).
In der Schweiz war (1436) der letzte mächtige Herr, der Graf
Friedrich von Toggenburg, kinderlos gestorben, und es fehlte nun nicht
an Erben und an Liebhabern zu wohlgelegenen Stücken Landes. So
hätte z. B. die reiche Stadt Zürich gerne eine Strecke des rechten See¬
users an sich gebracht; das duldeten aber die Nachbarn, die Schwyzer
und Glarner nicht, es entstand Hader und Feindschaft, und am Ende
mußte Zürich seinen Ansprüchen entsagen, als die Eidgenossen mit den
Waffen in der Hand protestierten. Der Groll dauerte fort und Fried¬
rich III. baute darauf seinen Plan, den Aargau wieder an sein Haus
zu bringen. Durch glänzende Versprechungen gewann er die Züricher,
daß sie mit ihm einen Bund machten. Darüber beschwerten sich die Eid¬
genossen und verlangten von Zürich die Abschaffung des neuen Bundes;
dieses weigerte sich und zuletzt erklärten die Eidgenossen den Krieg. Sie