Full text: Geschichte des Mittelalters (Bd. 2)

Mailand. Savoyen und Piemont. Florenz. Pisa. Siena. Lukka. 345 
zösischen Königshauses; Valentine nämlich war eine Tochter des Ga- 
leazzo II. Viskonti, verheirathet mit dem Herzog von Orleans und Mut¬ 
ter des Prinzen Karl, und dieser war Vater Ludwigs XII. 
Aavoym und Piemont. 
Rudolf von Habsburg hatte als König die savoyische Macht wieder 
hinter den Genfersee zurückgedrängt, aber das Haus Savoyen benutzte 
die späteren Zeiten klug und erwarb mit den Waffen und noch mehr 
durch Heirathen, Geld und List eine schöne Herrschaft. In der Schweiz 
besaß es Genf, Waadt, das untere Wallis, Freiburg, in Italien Pie¬ 
mont und die Grafschaft Nizza; Saluzzo und Montserrat hatten noch 
eigene Markgrafen. Im Kriege Karls des Kühnen mit den Eidgenossen 
wurde aber die Waadt hart mitgenommen und Freiburg verloren; in 
eine noch schwierigere Stellung gerieth Savoyen, als es zwischen die 
spanisch-österreichische und französische Macht eingeengt wurde. — Den 
Grafen von Savoyen verlieh Kaiser Sigismund 1416 den Herzogstitel. 
Florenz. Pisa. Aiena. Fukka. 
Diese Republik erhob sich vorzüglich durch Manufakturen, besonders 
Seide- und Wollewebereien, sowie durch Geldgeschäfte. Ihre große Be¬ 
deutung erlangte sie aber erst nach der Hohenstaufenzeit, als sie an die 
Spitze der mittelitalischen Guelfen trat; das ghibellinische Pisa unter¬ 
lag nach beispiellos hartnäckigem Kampfe 1409, nachdem dessen Seemacht 
durch die Genuesen schon vorher vernichtet war, wurde aber erst 1509 
nach abermaligem verzweifeltem Kampfe eine florentinische Landstadt. 
Florenz war überhaupt in seinen Eroberungskriegen vom Glücke begün¬ 
stigt und gründete eine für die damalige Zeit beträchtliche Landmacht, 
denn es beherrschte das ganze Flußgebiet des Arno und das Küstenland 
bis gegenüber der Insel Elba; neben Florenz eroberte Siena das Flu߬ 
gebiet des Ombrone und neben ihm erhielt Lukka nur mit äußerster 
Anstrengung und fremder Hülfe seine Unabhängigkeit. 
Parteikämpfe. 
Florenz war wo möglich eine noch unruhigere Stadt als ihre 
mittel- und oberitalienischen Schwestern, und in ihr hielt sich die De¬ 
mokratie, wenn auch unter fortwährenden Erschütterungen, am längsten. 
Nach den Hohenstaufen war Florenz aristokratische Republik; zuerst wurde 
der ghibellinische Adel von dem guelfischen mit Hilfe der Bürger ge¬ 
sprengt, dann übermannten die vornehmen Bürger mit Hilfe der gemei¬ 
nen den ganzen Adel (1282), dem später selbst die politischen Rechte 
entzogen wurden, so daß ein Adeliger zuerst in das Bürgerrecht ausge¬ 
nommen werden mußte, wenn er z. B. ein öffentliches Amt begleiten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.