Schlacht bei Höchstädt.
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durch den Schwarzwald vorzudringen und sich bei Tuttlingen mit dem
bayerischen Heere zu vereinigen (im Mai 1703). Zum Glück für den
Kaiser war der Bayer jetzt auf die Eroberung Tyrols zu sehr er¬
picht; während Villars an der obern Donau stehen blieb und Vendóme
im Etschthale gegen Trient vordrang, fiel der Kurfürst mit 16,000 Mann
von Bayern her in das Land ein und bemächtigte sich Kufsteins, das
mit vielen seiner Einwohner verbrannte. Auch Innsbruck fiel, und wäh¬
rend General Nouvion das Innthal aufwärts zog, rückte Mar Emma¬
nuel gegen den Brenner. Aber nun erhoben sich die wackeren Tyroler;
unter dem Landrichter Martin Stertzinger schlugen sie die Bayer mit
großem Verluste an der Brücke von Pontlaz, und General Nouvion
mußte sich bei Zams mit dem Reste seiner Heeresabtheilung gefangen
geben, weil auch dort die Brücke abgebrochen war. Der Kurfürst mar¬
schierte bereits den Brenner hinauf, als er die Nachricht erhielt, das
Land hinter ihm sei im Aufstande, seine Besatzung in Hall niederge¬
macht, die Scharnitz, der feste Paß nach Bayern, von den Bauern be¬
setzt. Augenblicklich kehrte er um und erzwang mit Mühe seinen Rück¬
weg nach Bayern, ließ aber zwei Drittheile seines Heeres im Tyrol
zurück. Dagegen brandschatzte Villars Schwaben, eroberte Tallard
Landau und Breisach und schlug den kaiserlichen General Styrum bei
Höchstädt, welche kleine Stadt für die Franzosen eine traurige Be¬
rühmtheit erlangen sollte.
Schlacht bri Höchstädt (13. Äugust 1704).
Das folgende Jahr eilte Marlborough, der in den Niederlanden
kommandierte, wo der spanische Theil den Franzosen durch den Kur¬
fürsten von Bayern, den Statthalter derselben, gleich im Anfänge des
Krieges in die Hände gespielt worden, nach Oberdeutschland und ver¬
einigte sich dort mit dem aus Ungarn gekommenen Eugen und dem
Markgrafen Ludwig in Heilbronn. Hingegen zog auch Villeroi vom
Unterrhein herauf, Tallard ging bei Straßburg über den Rhein und
gelangte auf der Franzosenstraße glücklich zu dem Kurfürsten von Bayern,
der auf dem Punkte gewesen war, sich mit den Allierten zu verbünden.
Marlborough und Ludwig warfen die Bayer aus ihrer Stellung
am Schellen berge bei Donauwörth (2. Juli), und am 13. August
1704 lieferten Marlborough und Eugen dem Marschall Tallard
und den Bayern die große Schlacht bei Höchstädt. Marlborough
hatte die leichtere Arbeit, denn die Franzosen hatten die Reiterei in das
Mitteltreffen gestellt, das er mit Geschütz und Fußvolk zersprengte; nun
war der eine Flügel der Franzosen abgeschnitten und warf sich bei
15,000 Mann stark in das Dorf Blenheim; der Knäuel konnte sich
nicht mehr entwickeln und wurde von Marlborough so tüchtig beschossen,