Full text: Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht (Theil 3)

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Zeitalter der Revolution. 
Modena mit 10 Millionen, der Papst mit 21 Millionen, 1O0 Gemäl¬ 
den und Statuen und 500 Handschriften aus der vatikanischen Biblio¬ 
thek, die österreichische Lombardei zahlte 20 Millionen Brandschatzung, 
der König von Neapel aber zog seine Truppen zurück (5. Juni) und 
unterhandelte um den Frieden. 
Ohne viele Mühe wurden die Trümmer des österreichischen Heeres 
unter Beaulien über die Etsch und in das Tyrol zurückgetrieben; Oester¬ 
reich behauptete in der Lombardei allein noch die Festung Mantua und 
diese ward nun umlagert. Bald kam der alte muthige Wurmser mit 
einem frischen Heere; aber indem er in getrennten Heeresmassen aus den 
Pässen Tyrols hervorbrach, wurden sie vereinzelt bei Lonato und Ka- 
stiglione (5. August) geschlagen und wieder in das Gebirge zurückge¬ 
worfen. Frisch verstärkt erneuerte Wurmser den Kampf; aber Bonaparte 
besiegte den General Quosdanowich bei Roveredo, Wurmsern selbst 
bei Bassano; mit Noth schlug sich dieser in die Lombardei durch und 
warf sich nach Mantua (5.—15. September). Die Belagerung dieser 
Feste begann nun abermals. Da sandte Oesterreich ein neues Heer un¬ 
ter Alvinzy; bei Roveredo, Bassano, Kaldiero fielen mörderische Ge¬ 
fechte vor und nicht immer glücklich für die Franzosen; aber bei Arkole 
siegte Bonaparte nach schwerem Verluste in dreitägiger Schlacht (15., 
16. und 17. November) und Alvinzy wich hinter die Brenta zurück. 
Noch einmal, bis auf 80,000 Mann verstärkt, eilte er Mantua zu Hilfe. 
Doch bei Rivoli (16. Januar 1797) gewann Bonaparte durch meister¬ 
hafte Operationen einen vollständigen Sieg; eine österreichische Heeres¬ 
abtheilung, welche bis in die Nähe Mantuas vorgedrungen war, wurde 
umringt und gefangen. Nun mußte Wurmser die Feste übergeben; in 
kühnen Ausfällen hatte er sich Lebensmittel erkämpft, die meisten Pferde 
der Reiterei waren geschlachtet und aufgezehrt, der Hunger machte seine 
unerbittlichen Rechte geltend, Entsatz war keiner mehr zu hoffen. Wäh¬ 
rend der Belagerung waren 18,000 Mann theils im Kampfe theils durch 
Krankheiten umgekommen, mit nicht ganz 12,000 ergab sich Wurmser; 
sie dursten in die österreichischen Staaten abziehen, aber vor der Freige- 
bung von eben so vielen gefangenen Franzosen nicht mehr fechten; der 
alte Held selbst mit 200 Reitern, 500 Fußgängern und 6 Geschützen 
erhielt freien Abzug (2. Februar 1797). Der Papst hatte den Kampf 
erneuert, weil ihm das Direktorium zumuthete, alle seit 1789 gegen 
Frankreich erlassenen Bullen zurückzunehmen. Nach dem Falle Mantuas 
zog Bonaparte gegen den wehrlosen Kirchenfürsten, nahm ohne Kampf 
die Romagna, Urbino, die Mark Ankona mit der festen Stadt und ließ 
das hl. Haus zu Loretto plündern. Doch gab er dem Papste zu Tö¬ 
le ntino den Frieden gegen die Abtretung von Avignon und Venaissin, 
welche Enklaven die französische Republik schon seit 1792 einverleibt
	        
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