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Zeitalter der Revolution.
und warf die feindliche Macht in großer Unordnung in das Gebirge
zurück. Aber gerade am 26. traf fein Heer, das er unter Makdonald
gegen Blücher znrückgelafsen hatte, der Vernichtungsschlag. Makdonald
folgte dem weichenden Blücher über die angeschwollenen Bergflüsse Bo¬
ber und Neiße, und wurde dann wüthend angegriffen. Die Musketen
gingen wegen des Platzregens nicht los, um so kräftiger arbeiteten die
Bajonette und Kolben. Die Preußen schlugen und stachen nieder, was
nicht weichen wollte, und stürzten viele tausend Flüchtlinge in die ange¬
schwollenen Gewässer. (Schlacht an der Katzbach oder bei Wahlstatt.)
Makdonald konnte dem Kaiser in Dresden selbst melden, daß seine Ar¬
mee vom Bober nicht mehr existiere. Gleiches Unheil traf den General
Van dämme, der mit etwa 20,000 Mann in das Erzgebirge vorge-
druugen war und der unordentlich weichenden Armee, die bei Dresden
so unglücklich gekämpft hatte, höchst gefährlich wurde. Aber zuerst hiel¬
ten ihn einen ganzen Tag lang bei Kulm 8000 russische Gardisten un¬
ter Ost er mann auf, die sich wohl tobten aber nicht vertreiben ließen;
dann kam einige Hilfe von der Armee, und Vandamme wollte sich über
die Nollendorfer Höhe zurückziehen, als die Preußen unter Kleist
ankamen und von oben herab die Franzosen angriffen. Ein Reiterregi¬
ment schlug sich durch und hieb fast alle preußischen Kanoniere zusammen,
die Hauptmasse aber wurde niedergemacht oder mit Vandamme gefangen
(30. August).
Nun sollte Ney (Herzog von Elchingen und Fürst von der Mos¬
kwa) den früher mißglückten Streich gegen Berlin ausführen. BeiDen-
newitz stieß er auf die Preußen unter Tauenzien und Bülow, die
kaum halb so stark als die Franzosen die Schlacht annahmen und den
Feind zurückwarfen; als der Kronprinz von Schweden endlich mit
der Hauptmacht heran kam, waren die Franzosen schon in voller Flucht
(6. September). Auch Davon st, der aus dem Mecklenburgischen auf
Hamburg zurückzog, erlitt den 16. an der Göhrde eine Schlappe, wo
sein Nachtrab unter Pecheur in die Flucht gejagt wurde. Am 30. wurde
Bertrand bei Wartenburg von den Preußen geschlagen, welche bei
dieser Gelegenheit Dämme, Brücken und Schanzen erstürmten und mehr
thaten als die Franzosen in der Schlacht bei Lodi.
Nach manchem Manöver Napoleons um einen seiner Gegner zu
überfallen, — nachdem nur er allein noch unbesiegt dastand, alle seine
Generale aber, so oft er einen entsandte, geschlagen wurden, als auch
Bayern den 8. Oktober ihm den Krieg erklärte, als ihn die Heere der
Verbündeten mehr und mehr umzogen und von Frankreich abzuschneiden
drohten — beschloß er eine Hauptschlacht zu liefern. Er wählte dazu
die großen Ebenen um Leipzig; am 16. Oktober begann die Völker¬
schlacht, eigentlich eine Kette von großen Schlachten, und Napoleon