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Das Zeitalter der religiösen Kümpfe 1619-161S.
den Schalk hinter ihm", hieß es; selbst Moritz von Sachsen veröffentlichte
es nur in einer abgeänderten Form.
Magdeburg. Am entschlossensten weigerte sich Magdeburg das Interim anzu¬
nehmen. Diese Stadt erlebte damals große Tage. Sie wurde ein Zu¬
fluchtsort vieler, die ihres Glaubens wegen die Heimat verlassen hatten;
dort wurden die Flug- und Streitschriften gedruckt, in denen gegen die
„hispanische Tyrannei" Protestiert wurde; Magdeburg erwarb sich damals
beit Namen „unsers Hergotts Kanzlei".
Die Erhebung des Kurfürsten Moritz und der Augsburger Rcligiousfricdc.
§ 28. Die Erhebung des Kurfürsten Moritz. Magdeburg war
vom Kaiser mit der Acht belegt und Kurfürst Moritz beauftragt worden
sie zu vollstrecken. Nach längerer Belagerung ergab sich ihm die Stadt;
vorher aber hatte er ihr in geheimen Unterhandlungen ihre Freiheit zn-
Moritz gesichert. Denn Kurfürst Moritz, der eben als der „Judas von Meißen",
wie die Protestanten sagten, dem Kaiser zum Siege über seine Glaubens¬
genossen verholfen hatte, ging längst mit dem Gedanken um, wieder von
ihm abzufallen. Karl hatte ihn durch die Gefangenhaltung und harte
Kerkerhaft des Landgrafen Philipp empfindlich gekränkt; Moritz fürchtete,
wenn des Kaisers Macht noch ferner wüchse, weitere Demütigungen des
deutschen Fürstenstandes. Jetzt stellte er sich an die Spitze einer Ver-
Bündnis mit schwörung deutscher Fürsten gegen den Kaiser. Zugleich verband er sich
von'Frank- mit König Heinrich II. von Frankreich, dem Nachfolger Franz' I.,
lCid) wobei er leider kein Bedenken trug, ihm Stucke des deutschen Landes,
die französisch sprechenden, aber zum Reich gehörigen Bischossstädte
Metz, To ul und Verdun zu überlassen.
Im Frühjahr 1552 zog Moritz plötzlich durch Süddeutschland hin¬
durch auf Innsbruck los, wo Karl weilte; kaum konnte sich der gicht¬
brüchige Kaiser über den Brenner nach Kärnten retten. Das Konzil,
das seit einiger Zeit wieder in Trient tagte, löste sich auf. Jetzt über-
Paffauer nahm König Ferdinand, Karls Bruder, die Vermittelung; und in Passau
*552. kam ein Vertrag zustande, den der Kaiser genehmigte und welcher be-
stimmte, daß außer dem von Karl bereits freigelassenen Johann Friedrich
auch Landgraf Philipp seine Freiheit wiedererhalten und das Interim
wieder aufgehoben werden sollte.
Die Erhebung des Kurfürsten Moritz hatte einen gewaltigen Erfolg
gehabt; des Kaisers Herrschaftspläne waren vereitelt, der Protestantismus
gerettet. Johann Friedrich kehrte in die Heimat zurück; etwas später