Wer keine Waffen tragen konnte, stellte sich zu der Arbeit in Staat und
Gemeinde, die der Kriegsmann liegen lassen mußte, oder brachte seine Gaben dar,
die Ausziehenden zu speisen und zu erquicken. Frauen und Jungfrauen wurden
Krankenpflegerinnen und Helferinnen. In herrlicher Vaterlandsliebe und edler
Selbstverleugnung gab jeder dem Vaterlande das Seine und war mutig und
gewiß: Es geht durch schweren Kampf zum herrlichen Sieg!
Die Kampfe in Belgien*
Die Feinde dachten, mit Deutschland bald fertig zu werden. Von Westen
sollten die Franzosen in die Rheinlands einfallen, während die russischen Massen
Im besetzten Lüttich: Verkehr über eine von deutschen Truppen erbaute Schiffbrücke.
Phot. K. Eennecke, Berlin.
wie eine Dampfwalze durch unsere östlichen Provinzen alles vernichtend heran-
kämen. Die Engländer wollten unsere Flotte zerstören, unsere Küsten beschießen
und uns jede Zufuhr abschneiden. Eines Tages würden die Deutschen in der
Zeitung lesen, sagte ein englischer Minister, daß ihre Flotte auf dem Grunde des
Meeres ruhe. Es galt also, den Feinden zuvorzukommen.
Am 4. August rückten unsere Truppen in Belgien ein und brachten schon drei
Tage darauf Lüttich zu Fall. Die starke Festung war mit Panzertürmen und
neuen Geschützen wohl gerüstet und hatte eine Besatzung von 20000 Mann. Wie
war es möglich gewesen, sie in ein paar Stunden über den Haufen zu rennen?
Jetzt enthüllte sich ein sorgfältig gehütetes Geheimnis. In jahrelanger Arbeit hatte
die Firma Krupp einen Mörser gebaut, der Geschosse von 42 cm Durchmesser