Friedrichs des Großen Vorfahren. 
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in welchem dieser der Lehnshoheit über Preußen entsagte und 
dieses ein unabhängiges Herzogthum wurde. 
Ferner nahm Friedrich Wilhelm Theil an dem gemeinsamen 
Kriege gegen Ludwig XIV., der sich mit dem Frieden von Nim¬ 
wegen 1678 endigte, und da er am Rhein den Franzosen wacker 
zusetzte, so bewog der König von Frankreich den König von 
Schweden (Karl XI.), in die Mark Brandenburg einzufallem 
um den Kurfürsten von den Franzosen abzuziehen. Aber dieser 
wankte in der Treue gegen seine Bundesgenossen, die Holländer, 
nicht. „Ich beklage", so schrieb er an seinen Statthalter, „meine 
lieben Brandenburger; aber ich hoffe, daß sie dadurch für die 
Zukunft in ruhigern Zustand versetzt werden sollen. Es ver¬ 
meinen zwar die Schweden, daß sie mich zwingen wollen, von 
der Partei meiner Alliirten abzutreten; sie irren sich aber hierin 
sehr. Ich vertraue meiner gerechten Sache. Gott hat mich so 
oft gnädig aus mancher Gefahr wunderbar errettet. Ich ver¬ 
traue ihm, er werde es auch jetzt thun. Wenn meine Leute sich 
werden etwas erholt haben, will ich mit der Reiterei bald bei 
euch sein." Er verließ den Rhein und eilte in Geschwindmär¬ 
schen herbei, ohne daß die Schweden die geringste Kunde davon 
hatten. Plötzlich — im Juni 1675 — fielen mitten in der 
Nacht die Brandenburger in Rathenow ein, wo der schwedische 
Heerführer Wrangel sein Hauptquartier hatte, sprengten die 
Schweden auseinander und nahmen Wrangel gefangen. Der 
Kurfürst eilte den Fliehenden nach. Er erreichte sie (28. Juni 
1675) beim Städtchen Fehrbellin in der Mark und schlug sie 
so, daß sie mit Zurücklassung des Gepäckes und der Kanonen 
nach Vorpommern zurückflohen. Einer trefflichen That aus die¬ 
ser Schlacht wollen wir noch gedenken. Der Kurfürst hielt auf 
einem Schimmel den schwedischen Geschützen gegenüber, nachdenk¬ 
lich die Feinde beobachtend. Die Schweden mochten wohl den 
Kurfürsten erkannt haben und feuerten heftig nach ihm hin. Eine 
Kanonenkugel um die andere schlug neben dem Schimmel ein, 
daß der Sand aufspritzte. Das Pferd wurde unruhig, der Kur¬ 
fürst merkte nichts. Da fühlte ein treuer Diener, der Stall¬ 
meister Froben, die Gefahr des Herrn. „Erlaube," sprach er, 
,, daß ich den Schimmel etwas beruhige; besteige unterdeß mein 
Pferd!" — Der Tausch geschieht; Froben reitet zur Seite. Und 
wieder krachen die Kanonen, der Schimmel steigt hoch empor und 
Roß und Reiter getroffen stürzen zu Boden. 
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