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Schwedischer Krieg.
Disciplin, mit großer Härte vollstreckt. Daher erhoben auf dem
Reichstage zu Regensburg, den der Kaiser versammelt hatte, um
seinen ältesten Sohn Ferdinand zum römischen Könige wählen zu
lassen, katholische und protestantische Stände und namentlich Maxi¬
milian so laute Klagen über den wegen seiner raschen Erhebung und
seiner unumschränkten Gewalt allgemein verhaßten Wallenstein und
über die Zuchtlosigkeit seiner Heere, daß der Kaiser sich genöthigt
sah, seinen Feldherrn sammt dem Heere zu entlassen.
C. Schwedischer Krieg 1630—1635.
Die Uneinigkeit innerhalb der katholischen Partei und die Nach¬
giebigkeit des Kaisers, der auch die Vollstreckung des Restitutions-
edictes suspendirte, machte den Protestanten neuen Muth, um so
mehr, als jetzt Gustav Adolf, König von Schweden, mit dem sie
schon früher in Unterhandlung gestanden hatten, theils aus Eifer
für die lutherische Religion, theils durch äußere Gründe, wie: die
Vertreibung der ihm verwandten Herzöge von Mecklenburg, die Zu-
rückweisung seiner Vermittelung beim Lübecker Frieden, sich bewogen
fand, deren Sache zu ergreifen. Im Sommer 1630 landete er
an der pommerschen Küste, vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern
und drang in die Mark Brandenburg vor, aber seiner an die deut¬
schen Reichsstände erlassenen Aufforderung, sich an ihn anznschließen,
entsprach zunächst nur die (durch das Restitutionsedict bedrohte)
Reichsstadt Magdeburg. Diese ward daher von Tilly, der jetzt auch
den Oberbefehl über das kaiserliche Heer hatte, in Vereinigung mit
Pappenheim belagert. Zwar zog Gustav Adolf zum Entsatz der
Stadt heran, aber der Kurfürst von Sachsen, der sich neutral ver¬
halten wollte, verweigerte ihm den Durchzug durch sein Land, und
während der Unterhandlungen darüber erfolgte die Erstürmung
und Plünderung Magdeburgs (20. Mai 1631); ein plötzlich
allenthalben ausbrechendes (wahrscheinlich von den Vertheidigern an¬
gelegtes) Feuer verwandelte die Stadt größtentheils in Asche, wo¬
durch Tilly's Plan, sie zum Stützpunkte seiner Operationen zu machen,
vereitelt wurde. Um nun die weiteren Fortschritte der Schweden
zu hemmen, glaubte Tilly sich vor Allem Kursachsens versichern zu
müssen und begann dessen Unterwerfung: dies bewog aber den bis¬
her zögernden Kurfürsten, bei den Schweden Rettung zu suchen.
Daher erschien Gustav Adolf ebenfalls in Sachsen und schlug mit
dem vereinigten schwedisch-sächsischen Heere die Kaiserlichen unter