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Alte Geschichte. 2. Periode. Griechen. 
der schon früher die Perser kennen gelernt hatte, drang mit der 
ganzen Macht seiner Beredtsamkeit aus eine Schlacht, und end¬ 
lich setzte er es durch; ja, was noch mehr war, ein anderer der 
zehn Feldherren, Aristides, trat vor und machte den Vorschlag, 
ob es nicht besser sei, wenn man nur Einem den Oberbefehl an¬ 
vertraue. Er wenigstens sei bereit, seinen Tag dem Miltiades, 
den er für den Geschicktesten halte, abzutreten. Wahrlich, eine 
seltene Bescheidenheit! Sein Beispiel fand Nachahmung, feiner 
wollte unbescheidener sein, und so lag also die ganze Anordnung 
in den Handelt des Miltiades, der auch gleich alle Anstalten zur 
Schlacht mit solcher Umsicht machte, daß Alle den besten Ausgang 
sich versprachen. So kam die berühmte Schlacht bei Marathoil 
(490 vor Christus) heran. Viel erzählen die Schriftsteller von 
der todtverachtenden Tapferkeit der Griechen, welche die Anord 
nungen des Feldherrn trefflich unterstützte, und voll dem wilden 
Schlachtgewühl! Genug: die Athener erfochten einen blutigen, 
aber herrlichen Sieg. In vollem Laufe waren sie auf die Perser 
losgegangen, die über das kleine Häuflein gelacht und geglaubt 
hatten, die Angst und Verzweiflung habe sie rasend gemacht. Um 
so überraschender sahen die Perser sich in die Flucht geschlagen, 
und in wilder Eile stürzten sie den Schiffen zu. Ihr ganzes, 
reich versehenes Lager fiel den Siegern in die Hände. Diese 
frohlockten; einen so schönen Tag hatten sie noch nie erlebt. Ein 
Athener lief zuerst der Stadt die Nachricht zu bringen; seine 
Freude gab ihm Flügel; laufend legte er den mehrere Stunden 
weiten Weg, der Marathon von Athell trennte, zurück. Athem- 
los stürzte er in das Thor, ans den Markt; ,, freut euch, ihr 
Athener, wir haben gesiegt!^ rief er aus; aber nun fiel er auf 
der Stelle todt nieder. Die Freude und Anstrengung hatten ihn 
getödtet. 
Mit bitterm Unmuthe waren die flüchtigen Perser zu Schiffe 
gegangen. Da beschlossen sie, noch einen Versuch der Rache zu 
machen. Sie wollten Athen überfallen, während die streitbare 
Mannschaft noch bei Marathon stand. — Gesagt, gethan! Sie 
fuhren um die Landspitze (Vorgebirge Sunion) herum, in den 
(saronischen) Meerbusen hinein, an welchem Athen lag. Aber als 
sie näher kamen, sahen sie schon den Miltiades mit seinen Ge¬ 
treuen drohend am Ufer stehen und hielten es nun nicht für 
rathsam, anzugreifen. In aller Stille fuhren sie nach Persien 
zurück. Die Athener aber jauchzten über den herrlichen Sieg.
	        
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