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Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien.
Die Spartaner kriegen mit persischer Hilfe (412 — 404 v. Chr.).
Da wandte sich Sparta, was Korinth schon vorher versucht hatte,
an den Perserkönig und bat um Geld und Schiffe; dieser hatte seine
Freude an dem Kriege, welcher die Schaaren seiner Erbfeinde lichtete,
und die größte wohl daran, daß die verwegenen Athener so vollauf be¬
schäftigt waren. Der Pascha Tissaphernes, ein abgefeimter Politiker und
Griechenhasser, gab den Spartanern so viel, daß ihre Flotte der atheni¬
schen gewachsen war; denn mit dem persischen Gelde konnten sie Matrosen
werben so viel sie nur mochten. Jetzt wurde den Spartanern aber Alki-
biades verdächtig; denn wer stand ihnen dafür, daß dieser Mann, der
die Götter nicht fürchtete und die Menschen verachtete, nicht Sparta zum
Ziel verderblicher Anschläge machte, sobald die reuige oder verzeihende
Vaterstadt ihn aufnahm? Zudem glaubten sie seiner nicht mehr zu bedürfen
und der spartanische Stolz sträubte sich, länger den Rathschlägen eines
verrätherischen Abenteurers zu horchen; besonders war ihm König Agis
gram, dessen Weib Alkibiades verführt hatte. Dieser merkte jedoch den
Umschlag der Stimmung in Sparta bei Zeiten, und weil er die stille
Weise kannte, mit der sich die Ephoren eines Verdächtigen zu entledigen
psiegten, so entfloh er und ging nach Asien. Da lebte er nun bei dem
Tissaphernes und andern Satrapen, ritt, jagte und schmauste wie diese oder
that es ihnen noch zuvor, wie er sich vorher in Sparta als der einfachste und
härteste in der Lebensweise gezeigt hatte. Daneben suchte er aber die
Spartaner in Verdacht zu bringen, als ob sie noch Schlimmeres als
vor Zeiten die Athener gegen Persien im Schilde führten; zugleich rüstete
er einige Kriegsschiffe aus und wartete auf eine günstige Gelegenheit.
Tissaphernes ließ sich jedoch nicht überlisten; er kannte die Athener zu
gut und durchschaute auch den Alkibiades, auf dessen Treiben und Trachten
ihn ohnedies die Spartaner sehr beflissen aufmerksam machten. Er ließ
ihn festnehmen; Alkibiades entrann jedoch der Haft und half mit seinen
Schiffen der athenischen Flotte den Sieg erringen. Die Flotte sah in
ihm die Stütze des athenischen Staates und erkannte in ihm den Ober¬
feldherrn; sie war sogar bereit nach Athen zu segeln und ihren Willen
mit Gewalt durchzusetzen. Nur die Beschränkung der Demokratie, welche
Alkibiades beabsichtigte, gab das Heer anfänglich nicht zu, und der
Ausschuß von 5000 Bürgern, welcher als Volksversammlung beschließen
sollte und der von ihnen gewählte Rath mußten wieder zurücktreten,
bis ein neuer Sturm in Athen diese Form der Verfassung, wiewohl
nur auf kurze Zeit, abermals emporbrachte. Alkibiades wurde zurück¬
gerufen, kam aber nicht eher, als bis er bei Kpzikus einen großen
Schlag gegen die spartanische Flotte ausgeführt hatte (410), in Folge
dessen Athen die Herrschaft in der Propontis und dem Bosporus und