Porsenna gegen Rom.
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Walde Arsia ein mörderisches Treffen. Da erblickten Brutus und der
junge Tarquinier Aruns einander; beide sprengten auf einander los und
durchbohrten sich gegenseitig mit ihren Speeren. Doch behaupteten die
Römer das Schlachtfeld und kehrten siegreich mit der Leiche ihres ersten
Prätors nach Hause.
Porsenna gegen Rom (508 v. Chr.).
Der unermüdliche Tarquinius erweckte den Römern jetzt einen an¬
deren furchtbaren Feind in Porsenna, dem Fürsten des tuskischen Klu-
sium. Dieser drang bis Rom vor, überfiel den verschanzten Zanikulus
und zwang die Römer zur Uebergabe. Sie wurden entwaffnet und
verloren die zehn plebejischen Bezirke jenseits des Tibers. T. Livius
erzählt von der Heldenthat des Horatius Kokles, der die hölzerne Brücke
allein gegen den Andrang der Feinde vertheidigte, bis sie abgebrochen
war; von dem Mucius Skävola, welcher einen Mordversuch auf Porsenna
machte, aber den König nicht erkannte und dessen Zahlmeister erstach;
der Klölia, die mit den zwanzig Jungfrauen, welche Porsenna als Geisseln
nach Klusium führte, aus der Haft entwich, über den Tiber schwamm,
von den Römern aber dem Porsenna ausgeliefert und nun von diesem
großmüthig freigegeben wurde u. s. w.; dies sind ausgeschmückte Sagen
über jene Zeit der Erniedrigung, an welche die spätern Römer sich
nicht gern erinnerten, als es bei ihrem Senate erster Grundsatz war,
mit keinem siegreichen Feinde Frieden zu schließen; dieser Grundsatz sollte
durch kein Zeugniß der römischen Geschichte widerlegt werden, damit der
Glaube an die Unüberwindlichkeit Roms bei dem Volke nicht getrübt würde.
Diesesmal aber waren es die Latiner, welchen es Rom verdankte,
daß es wieder aufkam; sie besiegten den Porsenna, der nach Tuskien
zurückwich und seitdem aus der Geschichte verschwindet. Der römische
Census ergab damals 130,000 Bürger.
Schlacht am See Negillus (496 v. Chr.).
Kriege mit den Sabinern, Volskern, Aequern.
Rom schlug sich bald nach der Zeit des Porsenna in unbedeutenden
Fehden mit den benachbarten sabinischen Städten herum und stärkte den
Muth seiner Männer allmälig wieder. Aus dem Sabinerlande, das seit
der Gründung Roms selten ruhig war, erhielt die Stadt einen Zuwachs
von Menschen, den sie recht wohl brauchen konnte; es wanderte nämlich
ein vornehmer und stolzer Sabiner, Atta Klausus, mit 5000 Klienten
nach Rom, wo er Appius Klaudius genannt wurde; er ist der Stamm¬
vater der klaudischen Familie, welche Unbeugsamkeit und Stolz bis auf
die spätesten Enkel auszeichnete. (Sie erlosch in Britannikus, dem