Full text: Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht ([Theil] 1)

20 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. 
6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben soll. Er wollte die alte Religion 
und Sitte wiederherftellen, welche durch die Verwirrungen und Kriege 
der wechselnden Dynastieen zu erlöschen drohte; seine Lehren sind in vier 
heiligen Büchern (Kings) niedergelegt und handeln von Religion, Recht, 
Geschichte u. s. w. Konfucius selbst sagt, daß er nichts Neues lehre, 
sondern nur das vergessene gute Alte wieder in Erinnerung bringen wolle, 
und in der That kennen wir von ihm Aussprüche und Lehren, die an 
die achte patriarchalische Weisheit erinnern und unwiderleglich zu be¬ 
weisen scheinen, daß der Glaube an Einen Gott die ursprüngliche Grund¬ 
lage der chinesischen Religion war. Es scheint jedoch, als ob allein 
der Name des chinesischen Weisen bei den vornehmen Chinesen in Ehren 
sei, wahrend die Herren selbst in Unglauben oder Abgötterei, vielleicht 
abwechselnd in beide, versunken bleiben. 
Die Neigung zu den christlichen Völkern und die Lust mit denselben 
in lebhafteren Verkehr zu treten, ist durch den Krieg der Engländer 
gegen China jedenfalls nicht gemehrt worden. Im Oriente herrscht 
nämlich unter anderm die verderbliche Gewohnheit, das Opium zu kauen 
oder noch lieber zu rauchen, wodurch eine wollüstige Berauschung ent¬ 
stehen soll. Auch die Chinesen nahmen diesen entnervenden Genuß bei 
sich auf, und im Laufe einiger Jahrzehnte wurde die Ausfuhr dieses 
Giftes aus Britisch - Indien nach China der gewinnreichfte Handel. 
Vergeblich erließ der Kaiser von China (Tao-Kuang d. h. Glanz der 
Vernunft) Edikt über Edikt gegen das Opiumrauchen und stellte seinen 
Unterthanen das Unvernünftige und Verderbliche dieser Gewohnheit vor; 
vergeblich bedrohte er „die rothborstigen Barbaren" mit Entziehung seiner 
Gnade und strengen Strafen; die einen rauchten und die andern schmug¬ 
gelten das Gift wie zuvor. Da wurde er zornig, ließ in Kanton einige 
tausend Kisten Opium in das Meer werfen und verbot zuletzt den Ver¬ 
kehr mit den Engländern, als diese seinen Forderungen nicht genügten. 
Dafür, daß er sein Volk nicht vergiften lassen wollte, was den Englän¬ 
dern jährlich einige Millionen reinen Gewinn brachte-, kündigten diese ihm 
den Krieg an, den sie anfangs ohne Nachdruck führten; erst im dritten 
Jahre zeigten sie den Chinesen den ganzen Ernst der europäischen Waffen. 
Ihre Kriegsdampfboote vernichteten die chinesischen Kriegsdschonken, das 
Geschützfeuer zerschmetterte die schlechtbewaffneten Schaaren der Chinesen, 
und als ein englisches Geschwader im Hdangho hinauf bis Nanking segelte 
und den-KZ^erkanal, die Pulsader des chinesischen Verkehrs, zu sperren 
drohte, mußte der Kaiser Frieden schließen. Dieser kostete ihn 52 Mill. 
Gulden in Silber, die Insel Hongkong, und außerdem mußte er den Euro¬ 
päern fünf Häfen des Reiches zum Verkehre öffnen (1842). Seitdem 
hat sich dieser zwar nicht in dem Maße gehoben, wie man erwartet hatte, 
auch zeigt sich bei den Chinesen ein gesteigerter Haß gegen die Europäer, 
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