Klaudius. Aurelianus. Tacitus. Probus. Karus. Numerianus. 367
in den letzten Jahren des dreißigjährigen Krieges. Die Soldaten, der
Freund, raubten die Provinzen aus; daun kamen gewöhnlich die Bar¬
baren, der Feind, und machten es wo möglich noch ärger, und waren
die Barbaren fort, so erschienen die Steuereinnehmer. Dadurch sowie
durch anhaltende Seuchen zur Verzweiflung getrieben, ließen die Bauern
in vielen Gegenden den Acker brach liegen und liefen in die Wälder,
wo sie als Jäger und Räuber hausten. Gallien wurde vor Mailand
ermordet, als er den Gegenkaiser Aureolus belagerte und empfahl ster¬
bend seinen Feldherrn M. Aurelius Klaudius zum Nachfolger.
Klaudius (268-270). Aurelianus (270-275). Tacitus (275). Probus
(276-282). Karus (282-283). Numerianus (283-284).
Dieser besiegte die Gothen in einer großen Schlacht bei Nissa und
Hunger und Seuchen zwangen sie vollends zum Rückzüge; aber auch
Klaudius fiel als Opfer der Pest. Wie Gallien den Klaudius, so hatte
dieser den Aurelian empfohlen. Aurelian hatte von Jugend auf im
Heere gedient und sich durch kriegerisches Verdienst immer höher ge¬
schwungen, bis ihn endlich das hilfsbedürftige Reich als Kaiser begrüßte.
Seine Soldaten nannten ihn „Aurelian Hand am Schwert" und sangen
in Kriegsliedern die Thaten seiner persönlichen Tapferkeit. Er hielt
außerordentlich strenge Kriegszucht, stellte überall die Ordnung her, be¬
strafte selbst kleine Vergehen hart und vielmal grausam; er war auch
der erste Kaiser, welcher das Diadem trug. Aus Italien eilte er nach
Ungarn, um die eingefallenen deutschen Stämme hinauszutreiben.
Unterdessen brachen aber die Alemannen in Italien ein, vernichte¬
ten ein römisches Heer und drangen gegen Mittelitalien und Rom vor.
Die Stadt zitterte, man fragte die szbyllinischen Bücher und opferte Men¬
schen. Doch der eilig zurückgekehrte Aurelian besiegte den Feind in schwe¬
ren Schlachten und trieb ihn aus Italien; vorsichtig umgab er alsdann
die Stadt mit größeren und festeren Mauern. Hierauf zog er gegen die
Deutschen in Dacien; nach einer unentschiedenen Schlacht schloß er mit
diesen Frieden und überließ ihnen die Provinz; die meisten römischen Ein¬
wohner zogen über die Donau nach Mösien und der Strom war hier
wieder die Gränze wie vor Trajan.
Im Jahre 273 unternahm der Kaiser einen Feldzug gegen die
Wittwe des Odenathus, die berühmte aber sonst wenig bekannte grie¬
chisch-orientalische Königin Zenobia von Palmyra, welche von da aus
Syrien, Phönicien, Aegypten und einen Theil Kleinasiens beherrschte.
Bei Antiochia und Emesa (Hems) siegte Aurelian. Zenobia wurde in
Palmyra belagert und als sie die Stadt nicht länger halten konnte, ent¬
floh sie auf Kamelen; sie wurde aber eingeholt und in Rom im Triumphe