fullscreen: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen sowie für landwirtschaftliche Winter- und Ackerbauschulen

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II. Von der Viehzucht. 
bleibt aber ein Rest von unverbrennlichen Bestandteilen oder von Asche 
zurück. Die Trockenmasse besteht also aus verbrennlichen Bestand— 
teilen und aus Asche. Verbrennlich sind Fett und Fleisch, Haare und 
Horn usw. Fett und Fleisch stehen unter ihnen obenan. Sie verkohlen, 
wenn man sie erhitzt, enthalten also beide Kohle oder Kohlenstoff und 
Wasser. Aber es ist ein großer Unterschied zwischen beiden. Im Fleisch 
ist auch Stickstoff enthalten. Dem Fett fehlt er aber; das ist stickstoff— 
frei. Muskeln und Blut sind ihrer Hauptmasse nach nichts anderes als 
das Eiweiß, wie es im Hühnerei vorkommt. Ganz ähnlich ist auch der 
Käsestoff in der Milch zusammengesetzt. Man nennt diese Bestandteile 
des Körpers deshalb kurzerhand „Eiweißstoffe“. Außer ihnen ist auch 
die Leimmasse, die sich in den Knorpeln und Sehnen findet, slickstoff— 
haltig, ebenso der Hornstoff in Haar und Huf. Der Zucker in der Milch 
aber, den man auch zum Unterschied von dem Rüben- und Rohrzucker 
Milchzucker nennt, besteht bloß aus Kohlenstoff und Wasser wie das Fett, 
er enthält also dieselben Grundstoffe wie dies. 
c. In der Asche findet man hauptsächlich Kalk. Den weitaus größten 
Anteil daran haben die Knochen, sie enthalten ihn in der Form von 
phosphorsaurem Kalk. Aus diesem Grunde spielen die Knochen ja auch 
eine so wichtige Rolle bei der Herstellung von künstlichen Düngemitteln. 
Ferner sind alle Säfte des Körpers, obenan das Blut, die Verdauungs— 
flüssigkeiten, die Milch, der Harn usw. reich an unverbrennlichen ge— 
lösten Bestandteilen. Die bekanntesten von diesen sind Eisen, Kochsalz, 
Kalisalze und verschiedene erdige Verbindungen. Zwar machen die Asche⸗ 
bestandteile nur einen kleinen Teil des Tierkörpers aus, etwa 2 —500; 
daraus darf man aber ja nicht schließen, daß sie weniger wichtig seien; 
sie spielen im Gegenteil eine recht wichtige Rolle. 
Diese Kenntnisse hat der praktische Landwirt nötig, sonst kommt sein 
Vieh manchmal recht schlecht weg; besonders, wenn es tagaus tagein im 
Stalle steht und auf das angewiesen ist, was ihm sein Herr in die 
Krippe gibt. Ein guter Viehhalter wird sich daher überlegen, ob das 
Futter auch wirklich die Stoffe enthält, und zwar in der gehörigen 
Menge, deren sein Vieh bedarf. Dazu genügt es nun allerdings nicht, zu 
wissen, was im Tierkörper steckt, sondern der Landwirt muß auch wissen, 
wie es mit der Zusammensetzung der Futtermittel steht und wie diese 
den Körper des Tieres aufbauen. 
Dr. Krausbauer. 
183. Die Nährstoffe des Jutters. 
1. In dem Futter, das unsere Haustiere Tag für Tag zu sich 
nehmen, finden sich alle jene Stoffe, aus denen sich der Tierkörper 
zusammensetzt. Unser Vieh nährt sich, wie wir wissen, hauptsächlich 
von Pflanzen, und welche Bestandteile die haben, ist uns ja bekannt. 
Wasser haben sie, zum Teil viel Wasser. Die Trockenmasse aber 
enthält Eiweiß, Fett, Säuren und allerhand mineralische Stoffe — 
Salze verschiedener Art —, aber auch Stärke und Zucker und Holz—⸗ 
faser, die sogenannten Kohlehydrate, und zwar oft in großer Menge. 
Das Wasser gehört zu den Hauptbaustoffen des Körpers.
	        
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