Object: Geschichte der Neuzeit (Band 3)

Ferdinand II. 35 
Während dieser Wirren starb Kaiser Matthias 1619. Bald Kaiser 
darauf rückte Thurn vor Wien, während Ferdinand von den Matthias 
Ständen Österreichs gedrängt wurde, Religionsfreiheit zu gewähren. ' urn" 
Allein er blieb bei seiner ablehnenden Haltung. Thuru, der bei uor ^{en- 
der mangelhaften Ausrüstung seiner Truppen keinen Angriff auf 
Wien wagte, wurde schließlich von den Direktoren nach Böhmen 
zurückgerufen. 
Als darauf der Tag der Kaiserwahl herannahte, begab sich Ferdinand 
Ferdinand nach Frankfurt, um daselbst die böhmische Kurstimme äU™JLa(^er 
auszuüben. Die Gesandten der böhmischen Direktoren, die zu dem 1 
nämlichen Zweck erschienen, wurden vorn Erzbischof von Mainz, dem 
Leiter der Wahl, nicht zugelassen. Nachdem sämtliche Stimmen 
außer der des pfälzischen Gesandten aus Ferdinand gefallen, schloß 
sich auch jener noch der Mehrheit an, so daß Ferdinand ein¬ 
stimmig zum Kaiser gewählt war 1619. Aber wenige Tage Ferdinand als 
vorher war er ebenfalls einstimmig von den böhmischen Ständen Böhmenkönig 
ihres Thrones für verlustig erklärt worden, auf den sie den Kur- abgesetzt, 
fürsten Friedrich V. von der Pfalz beriefen. Dieser schien als Friedrich Y. 
Haupt der protestantischen Union und Schwiegersohn des Königs von der Pfalz, 
von England dem Hause Habsburg die Spitze bieten zu können. 
Obwohl Friedrich dadurch zu Ferdinand, den auch der pfälzische Ge¬ 
sandte soeben zum Kaiser mitgewählt hatte, in eine schiefe Stellung 
geriet, nahm er die böhmische Königswürde an und wurde zu Prag 
unter großen Feierlichkeiten gekrönt. Allein gerade England und 
die Union zogen sich in der böhmischen Angelegenheit von ihm 
zurück, während Ferdinand den Herzog Maximilian von Bayern 
zum Bundesgenossen gewann. Dieser hatte seit seinem Regierungs¬ 
antritt die Finanzen seines Herzogtums in musterhafte Ordnung 
gebracht und unter Mitwirkung seines tüchtigen Feldherrn Tillii 
ein Heerwesen geschaffen, welches Bayern einen entscheidenden 
Einfluß aus den Gang des dreißigjährigen Krieges sicherte. 
Ferdinand II. 1619—1637. 
Als Ferdinand von Frankfurt nach Wien zurückkehrte, schloß er Bayern, 
mit Maximilian in München einen Vertrag, nach welchem dieser 
die bayerisch-ligistische Heeresmacht zur Wiedereroberung Böhmens 
für den geld- und truppenarmen Kaiser verwenden, dagegen mit 
der pfälzischen Kurstimme und dem Teil der pfälzischen Besitzungen, 
die er erobern würde, entschädigt werden sollte. Auch Spanien, Spanien, 
das feine Besitzungen im Westen des Reiches vergrößern zu können 
hoffte, schickte Truppen an den Rhein, während der Papst Geld Der Papst, 
zahlte und der König von Polen dem Kaiser Kosaken sandte. ™ ten 
Dagegen gelang es Friedrich V. nicht, sich durch Bündnisse zn 
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