Full text: [3 = Oberstufe, [Schülerband]] (3 = Oberstufe, [Schülerband])

5. „Ein Kelchglas ward zum Los mit 8. Und als das Trinkglas gellend 
Fug springth 
Dem freud gen Stamm von Edenhall: Springt das Gewölb' mit jähem Knall, 
Wir schlürfen gern in vollem Zug, Und aus dem Riß die Flamme dringt; 
Wir läuten gern mit lautem Schall; Die Gäste sind zerstoben all' 
Stoßt an mit dem Glücke von Mit dem brechenden Glücke von 
Edenhall!“ Edenhall. 
6. Erst klingt es milde, tief und voll, 9. Einstürmt der Feind mit Brand 
Gleich dem Gesang der Nachtigall, und Mord, 
Dann wie des Waldstroms laut Geroll; Der in der Nacht erstieg den Wall; 
Zuletzt erdröhnt wie Donnerhall Vom Schwerte fällt der junge Lord, 
Das herrliche Glück von Eden- Hält in der Hand noch den Krystall, 
hall. Das zersprungene Glück von 
7. „Zum Horte nimmt ein kühn Ge— Edenhall. 
schlecht 10. Am Morgen irrt der Schenk allein, 
Sich den zerbrechlichen Krystall; Der Greis, in der zerstörten Hall'; 
Er dauert länger schon als recht; Er sucht des Herrn verbrannt Gebein, 
Stoßt an! Mil diesem kräft'gen Prall Er sucht im grausen Trümmerfall 
Versuch' ich das Glück von Eden-Die Scherben des Glücks von 
hall!“ — Edenhall. 
11. „Die Steinwand“ — spricht er — „springt zu Stück, 
Die hohe Säule muß zu Fall, 
Glas ist der Erde Stolz und Glück, 
In Splitter fällt der Erdenball 
Einst gleich dem Glücke von Edenhall.“ 
Ludwig Uhland. 
31. Ein guter Lerr. 
Mendelssohn-Bartholdy war ein grosser Meister der Musik, 
der in unserm deutschen Vaterlande nimmer vergessen werden soll. 
Hoch angesehen und geehrt war er schon bei seinen Lebzeiten, wie 
er es verdiente; denn er war auch ein edler Mann. 
Eine Reihe von Jahren, während er in Leipzig wohnte, hatte 
er einen braven Diener, Namens Krebs, aus Lichtenau bei Lauban 
in der Oberlausitz gebürtis, Sohn einer armen Witwe, die noch 
für vier andere Kinder zu sorgen hatte. Krebs war ein guter 
Mensch und seinem lieben Herrn treu ergeben; aber er war auch 
ein guter Sohn und Bruder, der seine Lieben daheim nicht ver- 
gass, als es ihm gut ging, und die schweren Sorgen des treuen 
Mutterherzens dadurch zu erleichtern suchte, dass er dem Mütterlein 
alle Monate zwei Thaler sandte von seinem ehrlich verdienten Lohne. 
Mehrere Jahre hindurch waren diese Kindesgaben der armen Mutter 
zugeflossen, und oft hatte sie dieselben mit Freudenthränen, mit 
Dank gegen Gott und mit dem Segensgebete für den lieben Sohn 
empfangen; da — kam ein Brief von Leipzig an, der von fremder 
Hand geschrieben war. Zitternd erbricht ibhn die Mutter. Er war 
von Herrn Mendelssohns Hand und enthielt die traurige Nachricht, 
dass der Sohn gefährlich erkrankt sei und noch einmal sein Haupt 
an die treue Mutterbrust zu legen wünsche; sie möge doch eiligst
	        
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