Full text: Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen

90 
Mittlere Geschichte. 
iteren und äußeren Ruhe der eigentliche Begründer der Macht 
Deutschlands. Er zwang die mächtigen Herzoge von Schwa¬ 
ben und Baiern zur Unterwerfung und drang den Magya¬ 
ren einen neunjährigen Waffenstillstand ab. Während dessel¬ 
ben besiegte er die slavischen Stämme im Osten Deutschlands, 
eroberte Brönnabor (Brandenburg) und gründete die Mar¬ 
ken Nordsachsen (Soltwedel) und Meißen, so wie gegen die 
zurückgedrängten Normannen die Mark Schleswig. Durch 
solche Kriege, so wie durch Waffenüb-ungen und bessere Ein¬ 
richtung der Reiterei bereitete er das Volk auf den neuen 
Kamps mit den Ungarn vor. Zn gleicher Zeit befestigte er 
zum Schutz gegen dieselben viele Oerter in Deutschland, wie 
Qnedlinburg, Nordhausen u. a., durch Mauern und Burgen, 
gab ihnen Besatzungen, und legte so den Grund zu dem 
sich später entwickelnden städtischen Leben. So vor¬ 
bereitet schlug er die Ungarn nach Ablauf des Waffenstill¬ 
standes gänzlich i. I. 
933 in der Schlacht bei Merseburg. 
Unter seinem Sohne und Nachfolger Qtto I. dem 
Großen (936—973) suchten mehrere unterworfene Vasal¬ 
len sich wieder unabhängig zu machen, besonders der Fran¬ 
kenherzog Eberhard, der sich mit Otto's Stiefbruder Thank- 
mar und mit Heinrich, dem Bruder des Kaisers, verband; 
aber Otto demüthigte sie, besiegte die Wenden bis zur Oder 
und züchtigte die Dänen. Darauf unternahm er einen Zug 
nach Italien. Nach dem Untergange der Karolinger waren 
dort heftige Kämpfe um den Besitz der Herrschaft entstan¬ 
den, und alsMarkgrafBerengar vonJvreasich dieselbe nach dem 
Tode des Königs Lothar II. anmaßte, und dessen Wittwe 
Adelheid zwingen wollte, seinen Sohn Adalbert zu heirathen, 
floh diese und rief Otto d. Gr. zu Hülfe. Derselbe zog im 
Jahre 951 über die Alpen, und erhielt mit Adelheids Hand 
nach der Eroberung von Pavia zugleich die Herrschaft über 
Italien. Seine erste Gemahlin Editha war bereits fünf 
Jahre zuvor gestorben. Gleich darauf mußte er in Deutsch¬ 
land gegen seinen Sohn Ludolf und seinen Schwiegersohn 
Konrad von Lothringen kämpfen, und kaum war dieser Kampf 
beendigt, so drangen dieMagyar/n wieder in Deutschland 
ein. Dieselben wurden jedoch i. I. 
955 in der Schlacht auf dem Lechfelde bei Augsburg so 
geschlagen, daß sie nie wieder Deutschland anzugrei¬ 
fen wagten. Neue Unruhen riefen ihn zum zweiten Male 
nach Italien, nnd er empfing nicht nur in Mailand die 
lombardische Krone, sondern wurde auch i. I. 
962 zum römischen Kaiser gekrönt. Seitdem ist die Kai- 
Mwürde bei Deutschland geblieben bis zum Untergange des
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.