54
Alte Geschichte.
beschränken, aber schon nach 20 Jahren setzte der Volkstribun Valerius,
von ihnen bestürmt, die Wiederaufhebung des Gesetzes durch, und sie
entblodeteu sich nicht, bei dieser Gelegenheit öffentlich auf dem Markte
zu erscheinen, und die Senatoren (selbst Cato) auf dem Wege zur Curie
auszuhalten. Vgl. §. 51.
§. 41.
Die Griechen. — Sobald die äußeren Kämpfe nach¬
ließen, begannen wieder heftige Parteikämpfe im Inneren
Roms, indem die Bedrückung des armen Volkes durch die
Neichen und Vornehmen i. I.
133 die c;raechischen Unruhen herbeiführte. An der Spitze
der Volkspartei stand der Volkstribun Tiberius Sem-
pronius Gracchus, von seiner edlen Mutter Cornelia,
einer Tochter des älteren Scipio Africanus, mit seinem Bru¬
der Cajus und seiner Schwester Sempronia, der Gat¬
tin des jüngeren Scipio, trefflich erzogen. Er setzte die Er¬
neuerung der Licinischen Ackergesetze durch, uud verlangte
dann, daß die Schätze des Königs Attalus von Pergamum
in Kleinasien, der die Römer zu Erben eingesetzt hatte, un¬
ter die armen Bürger vertheilt würden. Als er aber auch
für das folgende Jahr zum Tribun erwählt werden sollte,
wurde er in einem Tumulte, den sein Verwandter, der Pon¬
tifex maximus Scipio Nasica, erregt hatte, mit dreihundert
seiner Anhänger erschlagen, und sein Leichnam in die Tiber
geworfen (133). — Sein Bruder Cajus erneuerte und
verschärfte jedoch zehn Jahre später seine Gesetze. Zwei Jahre
hinter einander wurde er zum Tribun erwählt, aber im I.
121 fand auch er, vom Consul Öpimius angeklagt, und mit
bewaffneter Macht angegriffen, mit dreitausend seiner An¬
hänger den Tod, ohne daß sein Zweck erreicht worden wäre.
C- Marius. — Längere Zeit kam es jetzt zu keinem
inneren Kampfe in Rom, weil äußere Kriege die ganze Thä-
tigkeit der Römer in Anspruch nahmen. Aber gerade jene
Kriege offenbarten recht deutlich die Schlechtigkeit derer, die
zu Rom im Besitze der Macht waren, und gaben zugleich
den Unterdrückten ein Parteihaupt an Mürius. — Cajus
Marius, aus der kleinen Landstadt Arplnum, war von nie¬
driger Herkunft, ohne alle Bildung, ein rauher aber tapfe¬
rer Krieger. Schon im Kampfe gegen Numantia zog er die
Aufmerksamkeit Scipio's auf sich; noch größeren Ruhm aber
verschaffte ihm der Krieg gegen den König Jugurtha von
Numidien. Dieser hatte, um zur Herrschaft zu gelangen,
seine beiden Stiefbrüder, die Enkel des Masinisfa, ermordet.
Er wurde deshalb in Rom angeklagt, gewann aher die ge-