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Sechster Zeit rau rn.
Einmal klagte man nahe an 200 römische Frauen an,
ihre Männer vergiftet zu haben, und um sich der Stra¬
fe zu entziehen, nahmen sie nun selbst Gift. Ein ander¬
mal empörte sich eine ganze LegionSoldaten —unge¬
fähr soviel als ein Regiment, jedoch 5000 Mann stark
— welche dieStadt Regium besetzte; sie ermordete die
Bürger und bemächtigte sich der Stadt. Was meint Ihr
wol dazu? Bei einer dritten Gelegenheit beschützte der
Staat sogar einen Haufen fremder Aufrührer, welche
sich dem Dienste ihres rechtmäßigen Herrn, Königs
Hiero von Syrakus (aufSicilien) entzogen hatten.
Dieser Vorfall war der Anfang eines langwierigen Krie¬
ges, den die Römer schon längst wünschten, und von
welchem ich Euch später erzählen will. Zuerst aber wol¬
len wir noch die Römer in Italien beobachten. Da
haben sie nun schon die Etrusker, Sam niter und
mehrere Völker ganz unter ihre Botmäßigkeit gebracht,
und gehen nun auf Tarent los, dessen Einwohner,
thöricht genug, sie beleidigt haben. Die Tarentiuer
riefen den König Pyrrhus von Epirus (jetzt Alba¬
nien) aus Griechenland, einen tüchtigen, einsichtsvol¬
len Krieges zu Hülfe, der auch mit 25,000 Mann und
20 Elephanten erschien; aber er war nicht glücklich,
und mußte den Römern weichen. Bei dieser Gelegen¬
heit handelte der römische Cónsul und Feldherr Fa-
bricius sehr edel. Der Leibarzt des Königs Pyr¬
rhus, (dessen Kriegesheeren er als Feind gegenüber
stand,) erbot sich, für eine Belohnung seinen Herrn zu
vergiften; aber Fabricius.verabscheuet das'Buben¬
stück, und sandte den Brief, worin der Verräther sich
dazu erbot, an Pyrrhus. So benimmt sich der brave
Mann!