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Dritter Zeitraum.
reich an, um cipe Stütze gegen seine Nachbaren, die
Russen und die Engländer in Ostindien zu haben. Der
Chan Feth Ali Schah sandte 1807 einen Bothschaf-
ter an den Kaiser Napoleon ab, als dieser sich in Po¬
len befand, und ließ, dem Vernehmen nach, ein Frcund-
schaftsbündniß mit ihm anknüpfen. Wirklich hörte
man, daß die Perser um diese Zeit im Kriege gegen
Rußland aufstanden, das wider Frankreich kämpfte;
Irrungen Persiens mit der Pforte wurden im Jahre
1807 beigelegt. Trotz der mit Frankreich eingegange¬
nen Freundschaft setzten die Perser den Handel mit den
Engländern in Ostindien lebhaft fort; nur in der aller-
neuesten Zeit scheint jener Verkehr von dem persischen
Hofe zum Theil unterbrochen worden zu seyn, beson¬
ders seit 1808. In diesem Jahre kam (31. Juli) ein
persischer Gesandter in Paris an, und man hörte, daß
französische Ofstciere sich in Persien befanden, um den
dortigen Soldaten Unterricht in der europäischen Krie-
geskunst zu ertheilen. Auch hielt sich ein französischer
Gesandte am persischen Hofe auf. Das Verhaltniß
Persiens zu dem mächtigen Frankreich war also äußerst
freundschaftlich.
China trieb Handel mit den Britten in Ostin¬
dien, doch wollte der Kaiser Kien-long keinen Han¬
delsvertrag mit ihnen schließen, was sie seit 1792 zu
erhalten suchten. Im Jahre 1799 starb Kien-long,
ihm folgte Ka-hing, sein fünfzehnter Sohn, der so¬
gleich kostspielige Kriege führen mußte. Die Englän¬
der fanden auch jetzt mit ihrem Handel keinen günstigen
Eingang, da der Kaiser die Einfuhr des Opiums, (den
die Chinesen häufig als Berauschungsmittel genießen),
in Kanton (der fast einzigen See-und Hafenstadt, wel¬
che den Europäern offen steht) untersagt hatte. Im