6s Vierter Zeitraum.
Italien; Romulus und Remuö. Die Erbauung RomS-
Mun aber ist es auch Zeit, daß wir einmal wieder
an'/re Länder und neuentstehende Völker berücksichtigen.
Wir wenden uns nach dem jetzigen Italien, von
deren Bewohner wir bald recht viel hören werden.
Längst schon hatten sich in diesem Lande, pelasgi-
sche und andre griechische Völkerstämme niedergelassen,
weil es ihnen unter dem freundlichen Himmel desselben,
in der heitern Luft und auf dem geftegnetcn Boden wohl
gefiel. Die Griechen nannten das Land Ausonia
und Tyrhenia von den darin wohnenden Völkern
Ausoniern und Tyrheniern, auch Etruriavon
den Etruriern oder Etruskern. Darauf aber
nannte man es nach einem gewissenIt a l us, der gleich¬
falls eine griechische Colonie darin anlegte, Italia
(Italien). Auch wohnten Griechen in L a t i u m, einem
Erdstriche am Flusse Tiberis (Tiber) wo jetzt der
Kirchenstaat besteht. Als in Asien das Assyrische Reich
blühete, und Israel, Syrien und Mesopotamien ihm
zinsbar war, Aegypten den Aethiopen gehorchte und
Lykurg seine Gesetze in Sparta ergrübelte, blühte in
diesem Latium eine Stadt, welche der Sohn des Troja¬
nischen Fürsten A eneas, nachdem er mit Wenigen aus
der zertrümmerten Vaterstadt (Troja) entronnen, erbauet
haben sollte: Alba Longa genannt; über diese Stadt
herrschten zwei Brüder, Numitor und Amulius,
aber es entspann sich unter beiden ein Zwist. Amulius
stieß den Numitor vom Throne, tödtete dessen Sohn,
und machte dessen Tochter Rhea Sylvia zur Vestalin,
(Priesterin der Göttin Vesta) welche als solche niemals
die Freundin eines Mannes seyn durfte; aber Rhea
Sylvia vergaß das abgelegte Gelübde, trat in eine ge-
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