Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 1)

Fünftes Hauptstück. 
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sonst empfahl Gylippus menschliche Behandlung der Ge¬ 
fangnen : Nicias und Demosthenes wurden hingerichtet, 
die Uebrigen in Steinbrüche gesperrt, wo sie 40 Tage 
schmachteten; wer dies; überlebte, und weder aus Athen, 
noch aus Italien oder Sicilien war, mußte es als Gnade 
betrachten, nicht gctvdtct, sondern in Sklaverei verkauft 
zu werden. Die Nachricht von einem solchen Verluste, 
welche ganz Athen mit betäubendem Schrecken erfüllte, 
forderte die Bundesgenossen zum Abfalle auf, und Alci- 
biades reihte die Spartaner, diesen voraussichtlichen Er¬ 
folg durch eine Flotte zu beschleunigen; denn nur, wenn 
sie sich ans die See wagten, konnte er rm fremden Staat 
eine ausgezeichnete Nolle zu spiclcu hoffen. Wirklich be¬ 
wog er 412, von wenigen Schiffen und dem Spartaner 
Chalcideus begleitet, Chios, bisher die eifrigste Verbündete 
Athens, zum erklärten Abfalle, und diesem Beispiele ahm¬ 
ten schnell nacheinander nicht nur Teos und Lcbcdus, son¬ 
dern auch Klazomenä und sogar Milet nach. Hiedurch 
wurde der Weg zu einem Bündnisse mit Persien gebahnt; 
denn dieses zerrüttete Reich, wo des Artaxerpes einziger 
achter Sohn, Lerres 11. schon nach 45 Tagen durch sei¬ 
nen Halbbruder Sog di an und Sogdian durch einen 
andern Halbbruder Ochus ermordet worden war, vermochte 
unter der kraftlosen, durch Aufstände gehemmten Regierung 
des Ochus, der als König D a r i u s ll. Nothns oder der 
Unächte genannt wird (423 —404), lediglich unter der 
Bedingung, wenn ein Theil der Griechen selbst die Hand 
dazu bot, der jonischen Küstenstädte wieder mächtig zu 
werden. Daher versprach der Satrape T i ssa p h er n e 6 
von Bithynicn, sobald Chalcideus die Rechte des Groß- 
konigs auf alle ehmats beseßnen Länder anerkannt hatte, 
dem spartanischen Schiffsvolke Sold zu zahlen, und in 
Kurzem eine phönizische Flotte gegen Athen zu stellen. 
Freilich nahm die Sache rasch genug eine andre Wendung:
	        
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