Kämpfe zwischen Alexanders Feldherrn rc. 457
rlcii und Macedonien war also nach langem, verwickelten
Kampfe die unfügsame Ländermasse des vom großen
Alexander gestifteten Reiches zerfallen; denn die Herrschaft
des Lyst'machus, ohne natürlichen Zusammenhang zwischen
mächtigen Nebenbuhlern gelagert, hatte offenbar keine
Zukunft, und der Kampf war nur hinausgeschoben, wenn
man, um sich einstweilen nicht unmittelbar zu berühren,
Cilicien, Pontus und den Rest von Kappadvcien zu einem
besonder» Fürstenthum vereinigte, welches Plistarchus,
dem Bruder Kaffanders, übergeben wurde.
Drittes Hauptstück.
Aus der Theilung hervorgegangne Reiche.
Der Plan, durch großartigen Verkehr Asien mit Eu«
ropa zu verschwistern, blieb nach Alexanders Tode nicht
nur unausgeführt, sondern auch unbeachtet: jedes höhere
Interesse verschwand vor der blinden Gier, den Eroberer
der Wett zu beerben, und als Ptolemäus den gvldnen
Sarg desselben 321 statt im Ammonium in Memphis bei¬
setzte, hatten die Macedonen ihre Schwerter bereits gegen¬
einander gezückt. Ptolemäus, in Regentengeist am näch¬
sten mit Alexander dem Großen verwandt, war zu klug,
als daß er die Sicherheit eines kleinen Besitzes der un,
sichern Hoffnung auf das Ganze zum Opfer gebracht hätte,
schritt also nur vertheidigungsweise oder dann ein, wenn
sich die Uebermacht entschieden auf die Seite eines Ein¬
zelnen neigte. In den Vordergrund traten daher solche
Männer, die einseitig durch militärische Talente hervor¬
stachen. Dieß und die frische Erinnerung an so viele
Siege gab dem Kriegerstande einen ungewöhnlichen Schwung,
und prägte dem ganzen Zeitalter den Charakter der Rit?