der Thellung hervorgegangne Reiche. 459
macedonischen Kern zu mischen, war seit Alexanders Tode
so gut als aufgegebcn. Jedes hatte aber auch wieder
anderswo seine schwache Seite. Ptolemäns hatte zwar
mehr als einmal durch die Dertheidigungsanstalten am
Nile den Feind abgewiesen: unangenehm mußte es jedoch
immerhin fallen, das angreifende Heer gleichsam bis vor
die Thore kommen zu lasten; überdieß konnte der syrische
Nachbar, wenn er die Seehäfen von Phvnizien und Phi-
listäa inne hatte, den ägyptischen Sechandel beeinträchtigen
und das wichtige Cypcrn gefährden; der Wunsch, wenigstens
Palästina und Phvnizien zu erobern, lag daher so nahe,
daß er gewiß nicht unterdrückt wurde, und doch lud man
sich durch den Besitz dieser Länder eine Last auf, welche
die Vortheile bei weitem überwog; denn unausbleibliche
Folgen hievon waren eine stete Spannung mit den Se-
leuciden und jedesmal sich wiederholende Kriegsgefah¬
ren , wenn man sein Augenmerk anderswohin richten
wollte. Das Mißliche der Lage, worin die Seleuciden
sich befanden, war nun allerdings nicht blos in der Ver¬
suchung, etwas zu thun, was man nachher bereuen mußte,
sondern in der Natur ihres Reiches, in der Weitschichtig¬
keit der Provinzen, in der Ungleichartigkeit der Untertha-
nen begründet. Der herrschende Macedonenstamm bildete
nur eine Besatzung: wie konnte er hinreichen, wenn innre
Aufstände mit Angriffen von aussen her zusammentrafen?
und mußte nicht jeder auswärtige Feind, sobald er sich
nur zeigte, im Innern Verbündete finden? Die Erobe¬
rung war nie vollendet worden: in Armenien erscheint
ein zinsbarer, übrigens durch die Beschaffenheit des Lan¬
des begünstigter Fürst, in Pvntus tritt nun bald ein
M ith ri dates, in Kappadocien ein A riara thes
(beide angeblich Achämeniden) als selbstständiger König
auf. Zwar hat Seleukus Nikator Vieles gethan, um dev
Regierung Nachdruck zu verschaffen: sein geliebter Sohlt