Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 1)

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Geschichte der einzelnen Neichen 469 
zcn Abwesenheit die Städte Dymä, Paträ, Pharä und 
Tritäa ihren alten achäischen Bund zu erneuern gewagt 
hatten. Und Antiochus l. eben erst zur Leitung des ver¬ 
wickelten Ganzen gelangt, konnte, so sehr ers wünschen 
mochte, die Pflicht der Rache nicht aufs Aeusserste ver- 
folgen. Doch der Feind kam von einer Seite her, woran 
Ceraunus nicht gedacht hatte. Lange schon waren galli, 
sche Horden (vielleicht sollten wir sagen, deutsche?) mit 
Thraciern, Päoniern, Illyriern im Streite gelegen: plötz¬ 
lich drang ein von Bolgiuö oder Belgius geführter Haufe 
nach Macedonien. Da der König ihre Forderung, den 
Frieden zu kaufen, verächtlich zurückwies, und verlangte, 
daß sie ihm Geiseln stellten und die Waffen abliefcrten, 
erfolgte ein blutiger Kampf: Ceraunus wurde geschlagen, 
gefangen und erdrosselt, und eine harte Plünderung ergieng 
über das offne Land. Meleager, den Bruder des Ce¬ 
raunus, verjagten die Macedonier nach zweimonatlicher 
Regierung, und Anti pater, Philipps II. Sohn, Enkel 
Kassanders, mußte nach 45 Tagen einem edeln Macedv- 
nier Namens Sosthenes weichen, der,die Barbaren, 
wie es scheint, völlig aus dem Reiche verdrängte. Da 
erschien ein neues Heer, von angeblich 150,000 Mann zu 
Fuß und 10,000 zu Pferd, unter der Anführung des 
Brenn ns und Acichorius: Sosthenes mußte den 
Wahlplatz räumen, die Macedonier mußten sich hinter 
Mauern und Wällen verbergen. Der Schrecken trieb die 
damals wieder freien Bewohner des Mittlern Griechen¬ 
lands, Aetolier, Böotier, Lokrier, Phocenser, Bürger von 
Megara und von Athen, unter die Waffen; obgleich letz¬ 
tere Stadt nur 1500 Mann aufzubieten vermochte, erhielt 
doch Einer aus ihrer Mitte, Kallippus, den Oberbe¬ 
fehl über das Gesammtheer, welches sich auf 27,000 
Streiter belief. Antigonus Gonnatas, übermächtig im 
Peloponnese, nahm ohne Zweifel eine Stellung auf dem
	        
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