312 Zehntes Hauptstück.
fürchtest, und daß deine Worte wie deine Thaten sind;"
und schickte ihn darauf, ob er sich gleich nicht wollte be¬
kehren lassen, unter sicherem Geleite zu dem fränkischen
Major Domns Pippin zurück. Radbvd starb 719.,
Willibrord wirkte noch bis 759 segensreich in seinem
Sprengel und über denselben hinaus.
Unter seinen Schülern ist vorzüglich einer der aus
Dänemark mitgebrachten Knaben, Namens Siwald (Se-
baldus) zu nennen. Dieser kam in seinem 15. Jahre
nach Paris, und wurde dort erzogen und unterwiesen.
Als er hcrangewachscu war, schenkte ihm die Tochter ei¬
nes vornehmen Franken ihre Liebe. Er aber entflammte
ihr Herz zu höherer Liebe. Beide thaten, obschon pric-
sterlicher Segen sie vereinigte, das Gelübde der Keusch¬
heit, und Siwald trat, nachdem er Gregors II. Segen
erhalten, in die Fußstapfen seines Meisters. Er pre¬
digte das Evangelium zuerst in der Gegend von Regens-
burg und daun in der von Nürnberg. Dort, wo er 750
starb, ziert noch heute das berühmte Monument sein Grab,
welches Meister Bischer mit seinen 5 Söhnen in 13 Jah¬
ren gearbeitet und 1519 vollendet hat.
Es war den christlichen Glaubensboten bei den Sachsen,
Friesen und Dänen, die einen Priesteradel hatten, vorzüglich
um die Bekehrung der Fürsten zu thun, weil diese die Bekeh¬
rung des Volkes entschied. Wie fest aber nach dem Bis¬
herigen die Großen noch an den Göttern der Väter hicn-
gen, doch wird auch von Herzen erzählt, in welchen all¬
mählich die Götterdämmerung anbrach. So war ein
Mann im Friesenlande, schlecht und recht, der schon als
Heide ernstlich strebte, dem Gesetze in seinem Innern zu
folgen, ein Wohlthäter der Armen, als Richter ein Be¬
schützer der Unterdrückten. Er hieß Wursing, mit dem