Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 2)

Dke Höhe d. deutschen Kaisermacht unter den Saliern. 575 
gelebt. An Klugheit, Umsicht und Entschlossenheit war 
er. dem jüngern Kvurad überlegen. Da er keine Haus¬ 
macht hatte, die Furcht hätte einflößen können, so wa¬ 
ren ihm die Fürsten und Bischöffe günstig: nur die Lo¬ 
thringer traten, wegen früherer Fehden, die er mit 
ihnen gehabt, gegen ihn dem jüngern Konrad bei. 
Da nun der ältere Konrad eine zwiespältige Wahl be¬ 
fürchtete, so trat er zu seinem Vetter und sprach: "Laß 
uns einig seyn und einander nicht hindern. Auf welchen 
von uns beiden die Wahl der Fürsten fallen wird, dem 
soll der andre auch seine Stimme geben; es ist besser, 
ein Verwandter des Königs zu seyn, als daß die Krone 
an ein andres Haus komme.» Dessen war der jüngere 
Konrad zufrieden und reichte seinem Vetter die Hand, 
der ihm den Friedenskuß gab. Als die Fürsten diese 
Vereinigung sahen, fetzten sie sich nieder, die Gefolgschaf¬ 
ten aber standen rings umher in großer Zahl. Nun 
gicng der jüngere Konrad zu den Lothringern, um sich 
mit ihnen weiter zu besprechen. Jndeß wurde Erzbischoff 
Aribo von Mainz vom Volke aufgcfvrdcrt, seine Mei¬ 
nung zu sagen. Mit lauter Stimme nannte er Kvn- 
rad den Aeltcrn als würdigsten Thronbewerber und alle 
geistlichen Fürsten, den Erzbischoff Pi legrin von Köln 
ausgenommen, schlvßen sich an. Ueberrascht von diesem 
Vorgänge, stimmte Konrad der Jüngere für feinen Vet¬ 
ter, und mit ihm alle weltlichen Fürsten, ausser Herzog 
Friedrich von Oberlothvingen. Kunigunde übergab nun 
Konrad H. die Reichskleinodien, und das Volk billigte 
mit lautem Zurufe die Wahl. Auch die beiden Mißver¬ 
gnügten kehrten bald zurück, und zu Mainz empfieng 
Konrad II. durch Aribo, 8. Sept. 1024, die Krone. 
Nur wegen Gisela, die im fünften Grade mit Konrad
	        
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