Die Höhe d. deutschen Kalsermacht unter den Saliern. 577
die Geistlichen, gegen jene in Schutz nahm, und somit
dem Reiche mehr, als der Landschaft verband. Ucberdieß:
wurden die Reichsämter, welche einen großen Spielraum
darboten, entweder unbesetzt gelassen, oder Leuten anver¬
traut, von denen nie eine Gefahr zu erwarten stand.
Hiebei entwickelte Konrad bald eine Kraft, welche nicht
wenig gegen den Mangel an Nachdruck abstach, der Kai¬
ser Heinrichs Unternehmungen ohne Ausnahme bezeichnet
hatte.
Zunächst lagen ihm die italiänischen Angelegenhui-
ten. Die Pavesaner hatten in wilder Freude über das
Aussterben des sächsischen Hauses ihren alten Königspal-
tast niedergerissen, und in Verbindung mit einigen frü¬
her« Anhängern Arduins, zuerst dem Könige von Frank¬
reich, Robert, dem Sohne und Nachfolger Hugo
Capets, dann Roberts Sohne Hugo die eiserne Krone
angeboten. Da aber keiner von beiden darauf ein«
gieng, so wendeten sie sich an Herzog Wilhelm
von Aquitanien, welcher zwar kam, aber so¬
gleich einsah, daß nur eine schwache und uneinige Par-
thei darauf ausgehe, ihn zu ihrem Privatvorthcile zu
mißbrauchen. Wilhelm brach daher schnell jede Ver¬
bindung mit den Lombarden ab, und zwar um so mehr,
weil Konrad augenblicklich eine Stellung nahm, welche
den König von Frankreich abhielt, ihn in Lothringen zu
beschäftigen. Mittlerweite war der Feind der Pavesaner,
Heribert, Erzbischoff von Mailand, zu Konrad nach
Konstanz gereist, hatte gehuldigt, und den König zu
einem schleunigen Zuge nach Italien aufgefordert. Kon¬
rad, solchen Diensteifer mit Freundlichkeit erwiedernd, er-
theilte dem Erzbischoffe die Oberlehensherrschaft über
Lodi, was zu großer Eifersucht zwischen Lvdi und Mai-