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ändertem Geschmack die Stadt ihren Dom mit Strebepfeilern und
ungeheuren Fenstern, die durch Glasgemälde geschlossen werden,
mit hohen Spitztürmen, deren kunstvolle Gliederung und durch¬
brochene Steinmetzarbeit über alle anderen Türme gegen die Wolken
ragen soll. Es ist ein riesiges Werk, berechnet auf die frommen
Beiträge vieler Geschlechter. Der Meister, welcher den Plan ge¬
zeichnet, lebt nicht mehr, aber die Bauhütte, mit der er gearbeitet,
pocht und meißelt unermüdlich; wer weiß, ob die Enkel die Voll¬
endung des Gebäudes schauen werden, denn das Leben wird teurer,
die Genüsse mannigfaltiger, die Frömmigkeit geringer.
Zahlreich sind die Gotteshäuser, außer den Stadtkirchen kleinere
Kirchen und Kapellen, auch solche, welche von Gesellschaften und
Privatleuten unterhalten werden, mehrere vornehme Stifter und
mehrere Klöster der Bettelorden, die Klöster und ihre Kirchen wo
möglich durch eine Mauer abgeschlossen, der Bürger ist gewohnt
Mönche und Nonnen von verschiedener Tracht zu sehen. Bis zu
ihrem Unglück hatten die Templer ein Hans in der Stadt, jetzt
noch die Johanniter und der deutsche Orden, auch den Benediktinern
gehört ein Freihaus. Laienbrüder und Schwestern, welche in Kloster-
ordnnng leben, aber mit dem Recht in die Welt zurückzukehren, die
Begharden und Begninen, sind in Häusern angesiedelt, —ie üben
Frömmigkeit nach neuer Regel, aber sie stehen nicht in gutem Ruf,
selbst nicht die Begumen. Neben frommen Fraueu, welche Wolle
spinnen und sasteu, und wenig ärgere Sünde zu beichten haben als
ihre Träume, treiben sich andere ans den Gassen umher, laufen in
die Mönchsklöster und halten verstohlene Zusammenkünfte mit
Schülern. Denn die Stadt hat nicht nur einige Stadtschulen,
welche von den Psarrgeistlichen beaufsichtigt werden, auch eine
höhere lateinische Schule mit einem lateinischen Lehrer, einem an¬
gesehenen Mann, der nicht mehr, wie bei den alten Domschulen,
von der Kirche unterhalten wird, sondern vom Rat. Er lehrt seine
Schüler Lateinisch aus der Grammatik des Donat, und nach alter
Mönchsweise die vier Wissenschaften des Cuadriviums. Er hat
großen Zulauf von armen Schülern aus der Fremde, welche bei
den Bürgern betteln und durch fromme Almosen erhalten werden,