Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 3)

12 
Erstes Hauptstckk. 
lich verwüstet hatten, sv sandte der Chalif 825 Taherö 
Sohn Abdallah, der auch nach dem Abfälle seines Va¬ 
ters in der höchsten Gunst sich erhielt, und später, 828, 
seinen eignen Bruder Motassem uach Aegypten, und 
zwar mit solcher Gewalt, daß sie Statthalter ernennen 
konnten. Sie vertrieben die Audalusier und unterdrückten 
zugleich mit Gewalt einen durch Christen erregten Aufstand, 
die, Bschamyriten genannt, jeden Vorschlag einer 
Amnestie verworfen hatten. Im Jahre 855 starb Al- 
mamun, worauf, mit Uebergehung des Sohnes Ab bas, 
Mnhamed NI. Motassem Billa h den Thron be¬ 
stieg. Dieser Chalif umgab sich zuerst zum Schutze seiner 
Person mit einer Leibwache gefangner oder gekaufter 
Sklaven, welche meist Türken, aber auch Beduinen 
und Z eng her (Wüstenbewohner) aus Svfala waren, 
und legte, um sie ganz vom Volke zu trennen, die Sol- 
datenstadt Serramenra, die Entzückende, 10 bis 12 
Meilen oberhalb Bagdad an; daselbst baute er den herr¬ 
lichen Chalifenpallast, der bald seine Nachfolger als ein 
Kerker cinschlicßen sollte; denn das Leben des regierenden 
Fürsten und die Thronfolge, wenn er starb, wurden nun 
von einer rohen Prätorianerschaar und ihrem übermüthigen 
Anführer abhängig, und wenn noch Harun al Raschid die 
Wallfarth nach Mekka und Medina angetreten hatte, so 
kam schon sein Sohn Motassem selten über die Mauern 
des Schlosses hinaus. Motassems ältester Sohn Ha¬ 
run II. Wathek, der von 842 bis zum August 847 
regierte, ein gelehrter, kränklicher Herr, übte Milde gegen 
Christen, begünstigte die Aliden, verfuhr aber mit Strenge 
gegen jeden Muselmann, der den Koran für etwas Uner- 
schaffnes hielt. Mit Hülfe Wa ssifs, des Anführers 
der türkischen Leibwache, folgte auf Wathek sein wollüsti¬ 
ger und grausamer Bruder Dschafar I. Abu Fa dt 
Motawakkel oder der Gottergebne (847 — 861), 
welcher Christen und Juden bedrückte und die Maßregeln 
gegen alidisch Gesinnte schärfte. Unter ihm verwüsteten 
wiederholte Erdbeben das Reich und die Griechen dran-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.