Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 3)

Heinrich III. v. England «. Ludwig d. Heilige v. Frankreich. 321 
und überwand am 4. Aug. 1264 bei Evesham den nach 
Wales zurückgedrängten Leicestcr, der zugleich mit der 
Schlacht das Leben verlor. Nun übernahm Heinrich die 
Negierung wieder, stellte 1267 durch Begnadigung seiner 
Gegner die Ruhe her, unterwarf 1268 auch den mit 
Leicestcr verbündeten Fürsten Llewellyn von Wales, 
und starb den 20. Nvv. 1270 im Frieden. Indes; hatte 
er eine wichtige Ausdehnung der Volksrechte anerkennen 
müssen. Das Parlament war von Anfang nur aus un¬ 
mittelbaren geistlichen und weltlichen Vasallen zusammen¬ 
gesetzt gewesen: wenn hin und wieder der Zustimmung 
des Volks gedacht wird, so ist dieß nicht von Mitglie¬ 
dern der Versammlung, sondern von Zuhörern zu verste¬ 
hen, welche die gefaßten Beschlüsse freudig anhörten; 
denn Städte und Flecken, obgleich im Laufe zweier Jahr, 
hunderte zu größerm Ansehen und, indem sie die Ar- 
muth geistlicher und weltlicher Herrn benützten, zum 
Rechte, ihre Obrigkeit zu wählen und sich selbst Gesetze 
zu geben, sowie zu manchem andern Privilegium durch Kauf 
gelangt, wurden gleichwohl, wenn sie nicht durch frei¬ 
willige Gaben den Erpressungen königlicher Kommissäre 
zuvorkamen, nicht selten mit harter Willkühr besteuert; 
die Ritter aber, welche man als Grafschaftsrepräseutan- 
tcn berief, galten ebenfalls nicht als Parlamentsglieder, 
sondern hatten blos die Geschäfte einer einzelnen Grafschaft zu 
betreiben, Beschwerden derselben dem Könige vorzutrageis 
und Steuern einzusammeln. Nur ausnahmsweise waren 
diese Letzter« auch zur Theilnahme an den Angelegenhei¬ 
ten des Reichs beigezogen worden: König Johann hatte 
1213 vier aus jeder Grafschaft nach Oxford beschieden; 
Königin Eleonore und Richard von Kornwallis hatten, 
als Heinrich 1254 in der Gascvgne bedrängt war, je 
zwei durch die ansässigen Freien jeder Grafschaft wäh¬ 
len und um über eine Beisteuer zu berathen, zur Ver¬ 
sammlung nach Winchester kommen lassen; und 1261 
hatte Leicestcr zum Parlament nach St. Albans je drei 
Ritter berufen, denen Heinrich bei einer kurzen Ver- 
Baucr's Ecsch. III. Bd. 21
	        
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