Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 3)

Zeit des Beginns der schweizerischen Freiheit. 419 
durch alle die Edel«, welche an Gütern und Rechten ver¬ 
loren , wenn die Waldstädte frei würden, mit Stricken 
versehen, woran inan Widerspenstige ansknüpfen, Ge¬ 
fangne und Keerden fortschlcppen wollte, und drohend, 
das Bauernvolk mit seinem Fuße zu zertreten, kam Her¬ 
zog Leopold herangezogen: unter Geber und Fasten war¬ 
teten seiner die Eidgenossen, nur 1300 Mann stark, nach 
dem Rathc des greisen Redin g, im Engpässe bei Mor¬ 
garten , der hart am Egcrisce 'chinsührt: 50 Verbannte, 
trotz der Noth des Augenblicks nicht in die Landmark zu- 
gelassen, wälzten dennoch, sobald die Ritter am Morgen 
des 15. Novembers 1£ hereinrückten, Felsblöcke auf sie 
herunter: dies brachte Verwirrung in ihre Reihen, die 
sich dem nachdrängenden Fußvolk mittheilte: frohlockend 
stürzten nun die Dreizehnhundert von den Bergen, trieben 
die Gepanzerten in den See, oder schmetterten mit Keu¬ 
len , stachen mit Hellebarden sie nieder und erfochten in 
anderthalb Stunden einen vollkommven Sieg. Mit Noth 
rettete ein des Landes kundiger Mann den Herzog nach 
Winterthur. Ebenso wurde der Graf von Straßberg 
zurückqetrieben, welcher von Oberhasli über den Bri'jnig 
nach Unterwalden eingefallen war, und Leopold mußte, 
um seines Bruders Sache nicht ans dem Ang zu verlie¬ 
ren, in eine Waffenruhe willigen, welche seine Untertha- 
nen mit der Eidgenossenschaft verabredeten. Sv endete 
der pomphafte Angriff von Kopf bis zu Fuß gewapneter 
Ritter gegen schlichte Landlente, die das Herz hatten, ihr 
rauhes Vaterland zu lieben: ein bedeutsamer Wink, daß 
das Kriegswesen einem Wendepunkt nahe gekommen war, 
und das Vcrbältniß der Stände bereits anders geregelt 
zu werden anfieng. In Deutschland aber gelangte durch 
Friedrich den Schönen Graf Eberhard wieder in den Be¬ 
sitz von Wirtenberg und verlegte daraus 1320 seine Re¬ 
sidenz nach Stuttgart, Nachdem um seiner Plane ans 
Schlesien willen der böhmische Johann zwischen den Ge- 
genkvnigen Stillcstand eingeleitet hatte, wurde durch Ent¬ 
mischung des Pabstes die Sache noch verwickelter: der 
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