Osmanen und Paläologen. 611
zogen wider die Bulgaren, Wallachen, Bosnier und Un¬
garn zu Felde. Mirtsche der Alte, seit 85 Nach-
folgcr Dans II., der 1573 auf Wlackv gefolgt war, fugte
sich bald und wollte Tribut zahlen; Dabischia aber,
welcher 1391 auf Twartko folgte, wies die Osmanen kräf¬
tig zurück, und 1502 schlug König Sigismund in der Bul-
garei den mit den Wallachen verbündeten Feind, mußte
jedoch endlich vor der Ucbermacht weichen. Auf diesem
Zuge soll er im Hnnyader Komitüte von Liebe zu der
schonen Elisabeth M o r s i n a y entbrannt und Datcr
des großen Hunyady geworden seyn. Bajefid bezwang
während desselben Jahrs auf der Ebne von Aktschai in
Kermian den noch einmal wortbrüchigen Alaeddin, beru¬
higte sich, als Timurtasch den Gefangnen ohne Befehl
hängen ließ, bei den Worten seines Dieners, „daß man
leichter einen Fürsten missen könne als ein Fürstenthum,«
fügte nun ganz Karaman zum Osmanenreiche, eroberte
Erscndschan, die Stabt des Fürsten Taherten, nahm das
von Sebaste bis Cäsarea sich erstreckende Gebiet des Für¬
sten Ahmed Käst Burhaneddin in Besitz, beschränkte den
Körtürüm Bajefid, den letzten der 10 Fürsten, auf
das einzige Sinope, setzte einreissender Bestechlichkeit
der Richter durch Androhung schwerer Strafen und Be¬
stimmung von Taxen und Sporteln einen Damm, und
baute zwei Moscheen in Brussa zur Tilgung seiner Sün¬
den ; denn der große Scheich Buchara, welchem der
ägyptische Chalife den Titel Emir Sultan gestattete, hatte
ihn, den Weintrinker, welcher die unnatürlichen Lüste
des Großwessiers Ali Pascha übersah, ernstlich zur Buße
ermahnt. Das Abendland war nunmehr zu der Einsicht
gekommen, daß man mit gesammter Kraft dem Andrange
der Osmanen begegnen müsse, und eine Begeisterung,
welche an die Zeiten der Kreutzzüge erinnert, hatte viele
Herzen, zumal unter den Franzosen, ergriffen. 600 fran-
zöstiche Ritter hatten 1595 unter Sigismund gegen die
Ungläubigen gefochtent 1000, mit gleich vielen Knappen
und 6000 Söldnern, stießen folgenden Jahrs, angeführt
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