Full text: Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel (Theil 3)

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Staudenroggen rc. In der Pflanzenkunde jedoch haben Sträucher 
und Stauden holzige Stämme. Jene besitzen wie die Bäume 
nur einen holzigen Stamm, der sich gleich übrr der Erde in Aeste 
zertheilt, diese viele holzige Stämme, die aber alle aus einer 
Wurzel kommen. Wir haben im vorigen Abschnitte die Stauden 
zu den Sträuchern genommen, und hier trennen wir wieder die 
zwiebelartigen Gewächse, welche sich durch ungeaderte, geradstreifige 
Blätter auszeichnen, von den Kräutern, um so den allmäligen 
Uebergang von dem alten System zu dem natürlichen anzubahnen. 
I. Ordnung, beerentragende Kräuter. 
I. Die Erdbeere oder Besinge lHdb. I. §. 11. Kdrfr. I. 
Nr. 28.) blüht im April und Mai, reift im Juni und findet 
sich in Wäldern und Gebüschen durch ganz Europa. Die aus¬ 
dauernde Wurzel ist braun, liegt wagrecht in der Erde und treibt 
außer dem Stengel und den Blättern viele starke Wurzelfasern. 
Gewöhnlich kommen neben langen, bald wurzelnden Ranken meh¬ 
rere Schafte aus einer Wurzel. Diese sind 3 bis 4" lang, auf¬ 
recht, stielrund, von ausgebreiteten Haaren zottig und zertheilen 
sich nur oben in mehrere Blumenstiele. Die Blätter sind auf der 
Oberfläche mit einzelnen Haaren besetzt, auf der untern fast sei¬ 
denartig und blaßgrün. Die Wurzelblätter sind langgestielt und 
dreizählig, die einzelnen Blättchen eingeschnitten-sägenartig mit 
fast stachelspitzigen Sägezähnen, von denen der äußerste etwas 
länger ist als die beiden nebenstehenden. Das gipfelständige ist 
fast rautenförmig, die seitenständigen dagegen sind trapezförmig¬ 
eirund. Das gestielte Blüthenblatt ist entweder einfach oder drei¬ 
zählig, den Wurzelblättern ähnlich. Die rinnenföcmigen Blatt¬ 
stiele sind mit zottigen, ausgebreiteten Haaren besetzt. Die Blu¬ 
men bilden fast eine Doldentraube, stehen an den Gipfeln der 
Stiele und sind meist höher als die Blätter. Die Blumenstiele 
sind mit abstehenden Haaren besetzt, an den Zertheilungen mit 
gegenüberstehenden, lanzettförmigen Nebenblättern begabt, die 
Blumenstielchen aber mit angedrückten Haaren. Der Kelch be¬ 
steht aus einer einblättrigen, zehnspaltigen, bleibenden Blüthen- 
decke, deren spitzige Zipfel wechselsweise außen und innen liegen. 
Die äußeren Zipfel find lanzettförmig, die inneren eirund, alle 
aber bei der reifen Frucht zurückgeschlagen. Die rosenartige Krone 
hat 5 rundliche, weiße, dem Kelche eingefügte Blätter. Die Zahl 
der pfriemenförmigen Staubfäden, die dem Kelche eingefügt und 
kürzer als die Krone sind, beträgt gewöhnlich 20, seltener 15 
oder 25. Ihre Kölbchen sind eirund, länglich, herzförmig und 
zweisächerig. Die Stempel bestehen aus vielen sehr kleinen, 
länglichen, etwas schief gebogenen, einen Kopf bildenden Frucht¬ 
knoten, seitenständigen, etwas einwärts gebogenen Griffeln und 
einfachen Narben. Die Frucht hat keine Hülle. Der fast kugelrunde, 
saftig-fleischige, abfallende, entweder rothe oder weiße Samen¬
	        
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