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Fünftes Hauptstück.
mit 5000 polnischen Reitern säuberten Holstein, Schles¬
wig und Jütland vom Feinde; einen Theil der Derbün-
beten setzten die Holländer, während der Chursürst auf
schwedisch Pommern loszog, nach Fünen über, von wo
die Schweden gleichfalls verjagt wurden; nach Seeland
aber verweigerten sie standhaft die Ucbcrfarth: sie fühl¬
ten sich stark genug, und wollten die Hauptsache selber
entscheiden. Umsonst schloß Karl Kopenhagen noch das
ganze Jahr 59 ein; umsonst rüstete er sich zur Ervbe«
rung Norwegens: den 23. Febr. 60 raffte ihn zu Go«
thenburg, im 37. Lebensjahre, ein hitziges Fieber weg:
sein letzter Wunsch war, daß seine 1654 ihm angetraute
Gemahlin Hedwig Elcvnvra (geboren den 23. Okt.
1636, Tochter Herzog Friedrichs III. von Holstein-
Gottorp) , ungesäumt Frieden schließe. Schon längst
hatten hierauf die gegen Karl verbündeten Mächte ge¬
drungen, Oestrcich, Frankreich, England, allein Däne¬
mark wollte den günstigen Augenblick benützen. Auch
dießmal entschieden die Holländer: kaum war ihre Flotte
heimgcsegelt, so siegte der friedliche Rath des Hannibat
Sehcstcd: der kopenhagner Friede vom 27. Mai 60 be¬
stätigte den roeskildcr, mit der einzigen Ausnahme, daß
Drontheim und Bornholm bei Dänemark blieb.
Mit Polen hatte Karls Wittwe, die nach der Vor¬
schrift von 1634 sammt den 5 höchsten Rcichsbeamten
die Regierung führte, bereits den 3. Mai 60 zu Oliva
abgeschlossen: Esthland blieb ganz, Lievland bis auf den
Theil schwedisch, welchen die Republik noch 1655, vor
Ausbruch des Kriegs, besessen hatte. Der Friede mit
Iaar Alexis erfolgte den 21. Juni 61 zu Kardis, ganz
dem von Stolbowa gemäß, so daß Rußland Nvwgvrvo,
Schweden Kexholm, Kareleu und Jngermannland behielt.
Jetzt hätte Johann Kasimir den russischen Krieg mit
größrem Nachdrucke führen können; doch hierin störte
ihn das Bemühen, noch bei seinen Lebzeiten die Wahl
des Nachfolgers durchzusetzen, und zwar hatte ers auf
den Sohn des großen Cond6, auf den 1643- gebornen