9
Zeitalter des Mercantilsysiems.
mit Militär^ und Civilgewalt ausgerüstete Nabobs
oder Nizams in Ordnung hielt, durch den Bramancn
Tudor M u l t'genaue Abgabentabellen einführte, Ge¬
lehrte und Dichter freigebig nnterstüyte, und sich den
Christen so freundlich erwies, daß ihm der portugiesische
Vicekönig von Goa auf sein Ansuchen eine Bibel in
4 Sprachen einhändigte. Sein gleich ausgezeichneter
Wessicr Abul Fazil schrieb neben der Geschichte Ak-
bers und der Ahnen desselben eine Statistik des Reichs.
Jehanguir, Sohn und von 1605 bis 1628 Nachfol¬
ger Akbcrs, handelte anfänglich im Geiste des Vaters,
knüpfte mit Portugiesen und Holländern Verbindungen
an, errichtete verschiedne Handclscomptoire, und begrüßte
1614 den Ritter Thomas Roe als brittischen Ge¬
sandten an seinem Hofe; denn seit 1600 kamen auch
Engländer nach Hindustan, zumal nach Surate. Mit
der Zeit .aber versank Jehanguir in ächt morgenländi¬
sche Ausschweifungen. Unbedeutend war die Regierung
seines Nachfolgers Jehan, eines Neffen von Akber.
Aurcngzeb, einer der 4 Söhne Jehans. verbarg un¬
ter dem Deckmantel der Religionsschwärmerci die glü¬
hendste Herrschgier, räumte seine Brüder theils durch
Gift, theils in offnem Kampfe ans dem Weg, stieß 1659
seinen Vater, der erst 7 Jahre nachher starb, vom
Throne, kasteite siel) selbst mit Bußübungen, schnaubte
Wuth gegen alle Nichtmuhamcdat.tr, bezwang übrigens
auch die mubamcdanischcn Fürsten von Wisapur und
Gvlconda, dehnte fein Reich bis an den Cavery ans,
und fand nur an dem Mahrattenführer Sevagi, der
1680 starb, einen ihm gewachsnen Gegner; denn die
Mahratten bildeten, obwohl zur Kaste der Waisias ge-
hörig, indem sie auf Religionsvorschriftcn wenig Ge¬
wicht legten, und Christen und Muhamcdaner in ihrer Mitte
duldeten, unter mehreren Häuptern und dem Oberfürsten
oder M a d s ch a - R a d s ch a von S a t a r a h , an dessen
Stelle der Pcischwa die höchste Gewalt übte, eine durch
Korsaren und unermüdliche Reiter gefährliche Militär-