Friede von Nyswick, Waffenstillstand von Carlowitz. 185
ftenberg. Ans Erkenntlichkeit für mancherlei Dienste
verhalf das pariser Kabknct dem Fürstenberg zum Bis-
thume von Straßburg, zum Kardinalshut, zur Coadju-
lorswürde in Köln, und bei dem bevorstehenden Tode
Maximilian Heinrichs stimmten 18 meistens bcstochne
Domkapitulare für ihn, nur sechs für den bayrischen
Prinzen Joseph Klemens. Zwar erklärte Leopold,
als der Churfürst wirklich starb, dem Kapitel: „Fürsten¬
berg könne als sklavischer Anbänger Frankreichs nicht ge¬
wählt werden; denn er sey es, welcher die Stadt Stra߬
burg von Deutschland abgerissen, bei der Uebergabe Lüt¬
tichs mitgewirkt, an Ludwig den Dasalleneid geleistet,
erst kürzlich in Neuß eine französische Besatzung ausge¬
nommen, und Bonn mit fremdem Gelde befestigt habe."
Dennoch postulirten 13 Kapitulare, Fürstenberg, obgleich
schon Bischoff von Straßburg, solle auf den Erzsiuhl von
Köln erhoben werden. Allein Jnnocenz XI., der bekannt¬
lich keinen Grund hatte, Ludwigs Pläne zu fördern, be¬
stätigte am 20. Sept. 88 den bayrischen Prinzen, weil
eine Postulation nur durch doppeltes Mehr eine Wahl
hintertrciben könne. Mindestens ebenso sehr als die köl¬
ner Angelegenheit hatte der weitere Verlauf des Türken¬
kriegs den französischen König verstimmt.
Vergeblich war auf Sultan Muhamcds geheimen
Befehl am 25. Dez. 83, um Mitternacht, dem bei Wien
und Parkany besiegten Großwessier der Kopf abgeschla¬
gen worden: sein Nachfolger Ibrahim, genannt Schei-
tan oder Teufel, focht keineswegs mit besscrm Glücke.
Die Zahl der Gegner mehrte sich: während Johann So-
biesky den Kampf in der Moldau fortsetzte, brachte es
Morosini, der tapfre, aber unglückliche Vertheidiger
Candias, dahin, daß die Republik Venedig am 28. März
84 zu Linz ein Bündniß mit Leopold und Johann Unter¬
zeichnete, und sogleich stach Morosini als Generalkapitän
mit 24 Linienschiffen, 6 Galeaffen und 28 Galeeren und
großentheils deutschen Miethsvölkern in See, nahm Santa
Maura und Prevesa, griff folgenden Jahrs den Pelo-