Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 6)

Kaiser Napoleon n. die ftanMsche Universalmonarchte. 455 
zuvor." Den 27. März 1809 erschien in Wien des Kai¬ 
sers Aufruf an seine Völker, worin er den Kampf als 
einen Akt der Selbsterhaltung bezeichnete. Der Opera¬ 
tionsplan war fertig: Erzherzog Ferdinand sollte mit 
40.000 Mann die Polen unter Poniatowsky schlagen, 
das Herzvgthum Warschau erobern, an die preussische 
Gränze vorrücken, und den kvnigsberger Hof zum Bei¬ 
tritt ermuthigen; in Italien sollte Erzherzog Johann 
85.000 Mann gegen Eugen führen, und zugleich die Be¬ 
völkerung aufwiegetn ; die Generale CH a steiler und 
Jellachich rtefctr das treue Tyrolervolk zur Abschüttlung 
des Jochs der Bayern; Generalissimus Karl, der mit 
der Hauptmacht, mit 14,000 Reitern und 112,000 Fu߬ 
gängern, ausserdem gestützt auf Bellegardcs 49,000 Mann 
in Böhmen, an beiden Seiten der Donau vordrang, ver¬ 
kündigte in dem Armeebefehl vom 6. April, daß bald 
auch fremde Truppen, mit den Oestreichern vereinigt, die 
Feinde angreifen werden, eröffncte am 8. die Operatio¬ 
nen, sandte dem Bayernkönig eine Einladung zur Theit- 
nahme, und verbreitete durch seine Krieger Freiheitsschrei¬ 
ben an alle Deutschen. Zwar hatte Napoleon Vorkeh¬ 
rungen getroffen: Davoust stand auf dem linken, Masse- 
na auf dem rechten Dvnauufer, im Centrum Lefebvre 
mit den Bayern, Vandamme mit den Wirtenbergern. 
Allein zu sehr auf die Langsamkeit der Oestreicher rech¬ 
nend, hielt es Napoleon für entschieden, daß der Krieg erst 
gegen Ende Aprils beginnen werde, und Fürst Berthier 
von Neuchâtel, welchem für den Fall unerwarteten Angriffs 
einstweilen der Oberbefehl übertragen war, begieng die 
Thorheit, Massena nach Augsburg, Davoust nach Re¬ 
gensburg zu senden: das heißt, er trennte die beiden 
Flügel durch einen Raum von 30 Stunden; weßhalb Erz- 
Herzog Karl sogleich auf Vernichtung des Centrums hin¬ 
arbeitete. Den 12. April Abends bekam Napoleon Nachricht 
durch den Telegraphen; den 15. zwei Uhr Morgens reiste 
er von Paris ab; den 16. war er in Ludwigsburg bei 
dem wirtcnbergischen König Friedrich, Abends in Dillin«
	        
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