Object: Heimatkunde des Kreises Saarbrücken

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Jeder Ansiedler erhielt 80 Morgen zu Ackerland, 20 Morgen zu 
Wiesen und 4 Morgen zu Gebäuden uud Gärten zugemessen, die 
sie aber erst „ausstocken" mußten, Das Bauholz bekamen sie 
umsonst, sie sollten dafür aber „feine dugliche Wohnungen ins 
Werk setzen, nit geringfügige, liderliche Hütten, wie in den umb- 
liegenden Orten" der Fall sei. Auch freies Brennholz ward den 
Fremdlingen zugesagt, sowie Plätze, das Vieh zu weiden und 
eine „Allmende" einzurichten, ihnen angewiesen. Für 6 Jahre 
erhielten sie völlige Steuerfreiheit, von der Leibeigenschaft wurden 
sie gegen eine geringe jährliche Abgabe ganz frei gelassen. Das 
Dorf wuchs nun fehr rasch. 1628 zählte man hier außer „Psarr- 
Herr, Schulmeister und 3 Hirten" 49 Untertanen, 12 Witwen 
und 3 leerstehende Häuser. Nach den Namen zu urteilen scheine 
manche der ersten Ansiedler wieder fortgezogen und andere an 
ihre Stelle getreten zu fein. In den Kriegszeiten verbrannte das 
ganze Dorf, erhob sich jedoch bald wieder. 1684 ward der 
Weiher, der oberhalb des Dorfes im Tale lag, trockengelegt und 
das so gewonnene Land unter die 40 Bewohner zur Anlegung 
von Wiesen geteilt. Eine Aufstellung von 1784 enthält, daß im 
Dorfe 64 Ehepaare, 4 Witmänner, 20 Witwen, 8 alte Mädel, 
87 Kinder über und 117 unter 14 Jahren gewesen seien, also 
364 Bewohner. 1802 wohnen in Ludweiler 77 Familien mit 
584 Seelen. 
Eine Kirche war schon 1605 erbaut. Die Gemeinde wählte 
sich selbst einen Geistlichen, natürlich ihrer Sprache und ihres 
Bekenntnisses, den der Graf durch sein Konsistorium prüfen und 
bestätigen ließ. In den Kriegen verbrannte die Kirche, fodaß 
lange Zeit in einer Scheune Gottesdienst gehalten wurde, auch 
war Jahre lang kein ständiger Geistlicher hier, ein reformierter 
Pfarrer aus Kusel hielt zeitweilig Gottesdienst. Eine Art Not- 
tirche ward in den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts aus Holz 
errichtet und mit Stroh gedeckt, der Glockenturm war nur 17 Fuß 
hoch. 1762 war sie etwas erweitert worden, drohte aber bald 
dem Einsturz. Ein neues Gebäude, zu dem der Pfarrer in 
Holland, Frankreich und der Schweiz kollektiert hatte, war so 
schlecht hergestellt, daß 20 Jahre später man schon wieder zu
	        
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