fullscreen: Neuere Geschichte von 1648 - 1888 (Teil 9)

168 IV. Die Gründung der Nationalstaaten und des Verfassungslebens. 
§ 9. Die Revolution im übrigen Deutschland. 
Rasche 9$er> Von Baden ans durcheilte der Sturmwind der Revolution 
Revolution^ alle Mittel- und Kleinstaaten, und binnen einer Woche — bis 
zum 6. März — war überall fast ohne Blutvergießen das alte System 
Die Reformen, gestürzt, waren die Forderungen der Preß Vereins - und Ver¬ 
sammlungsfreiheit, Einführung der Schwurgerichte, Volksbewaffnung 
(Bürgerwehr) und einer liberalen Verfassung, wo diese noch nicht bestand, 
bewilligt, freigesinnte, volksbeliebte Männer an die Spitze der Regierung 
König gestellt und dem Bundestage Vertrauensmänner geschickt, die entschlossen 
Ludwig I. von a 1 . , JP, . „ , rv eil ^ 
Bayern dankt waren emen deutschen Emhertsstaat zu gründen. In Bayern dankte 
06 ".März König Ludwig I. zu Gunsten seines Sohnes Maximilian II. ab. 
2. Die deutsche Einheitsbewegung. 
§ 10. Dos Frankfurter Parlament. 
1. Der Drang nach Errichtung eines zu Lande und zur See wehr- 
Vorparlament haften deutschen Reichs mit freiheitlicher Verfassung, schon am 5. März 
4^April^i84? durch eine aus Südwestdeutschland stark besuchte Versammlung in Heidel¬ 
berg vertreten, führte zur Einberufung eines Vorparlaments in Frank¬ 
furt a/M., das, von 500 patriotischen Männern aus ganz Deutschland 
beschickt, die verfassunggebende Nationalversammlung vorbereitete. Ein 
von ihm eingesetzter Ausschuß veranlaßte die Beschlüsse des Bundestags, 
kraft deren die deutschen Regierungen die Wahlen zur Natioualversamm- 
Erster badischer lung anordneten und alle seit 1819 erlassenen Ausnahmegesetze auf- 
i2.?is^?Aprilgehoben wurden. Eine im südlichen Baden von Hecker, Strnve und 
1848. dem Dichter Herwegh versuchte republikanische Erhebung wurde leicht 
furte?Parla- unterdrückt. Am 18. Mai trat in der Paulskirche zu Frankfurt die 
ment 18. Mai verfassunggebende Reichsversammlung zusammen. Sie zählte unter 
1848 bis^o. Mai ih^n 6oo Mitgliedern viele der begabtesten und edelsten Männer Deutsch¬ 
lands, aber bei aller Glut der Vaterlandsliebe fehlte es an politischer 
Erfahrung und Einsicht. Eine provisorische Zentralgewalt wurde 
Reichsverweser, errichtet und mit. ihrer Spitze, dem Reichsverweser Erzherzog 
Selbstauslösung Johann, von allen deutschen Regierungen anerkannt. Der Bundestag 
M SÄ übertrug seine Rechte und Pflichten auf den Reichsverweser und löste 
Die Schwäche sich auf. Zwar wurde ein Reichsministerium gebildet, aber man 
bngett>aitat versäumte es, die Zentralgewalt in klarer, bestimmter Weise den Regie- 
9 ruugen überzuordnen und sie mit den nötigen Mitteln auszurüsten. Die 
Zentralgewalt, die weder über ein eigenes Heer, noch über 
eigene Einkünfte verfügte, war damit zur Ohnmacht verdammt. 
Ein Versuch des Kriegsministers von Pencker, die deutschen Kontingente
	        
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