Object: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

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und das aufgerichtete, kurze Ohr erspürt von fern den Laut; die feine 
Nase leitet in auf den Fang. Der Runste treibt er mancherlei, geht oft 
aufrecht, doeh wackelnd, klettert geschickt auf Baumoe, versueht, ob sie ihn 
wohl tragen, reilst mit den Tatzen die Iste an sich, mit den Zahnen 
pfluckt er die Fruchte; ist er aber satt, so lassst er sich am Stamme her- 
unterrutsehen und kommt sicher wieder auf die Fusse. Genielst der Bär 
von Jugend auf das Glück einer guten Erziehung, so bringt er es weit in 
schönen RKünsten; er tanzt nach dem Schlage der Trommel und nach der 
Pfeife dio Menuett in abgemessenen Sebritten, reitet sein Steckenpferd, setæt 
mit Anstand den Hut auf, macht Bücklinge und streckt seinem Tanzmeister 10 
dankend die Pfote dar. Alles dies thut er unter beständigem Brummen; 
allein Maullorb und Stock verbieten ihm, den Gelüsten zu folgen, und die 
Ketto halt fortwahrend seine Aufmerksamkeit gespannt. Im Barengraben 
schreitet er auf und nieder; wie ein Landvogt auf den Thron setzt er sich 
uweilen auf die Tanne und schaut die Umstebenden an. Mirft man ihm 
eine Abgabe in Natura hin, seien es Apfel oder Brot, er weils sie geschickt 
zu fangen, indem er, aufrecht sitzend, den Leib hin und her wiegt und 
nach dem Zugeworfenen schnappt. 
Der Bar scheint seiner Vorzuge sich wobl bewusst und hält die eignen 
Linder fn die pcehonsten und artigsten. Es sind kleine, dicke Fettklumpen 20 
und stockblind, wenn sie zur Welt kommen; er leckt sie aber beständig 
mit seiner glatten Zunge und wälzt sie mit der Tatze hin und her. Schnell 
wachsen sie gross und gleichen dann vollkommen den Alten. Mie sorg 
faltig auch seine Erziehung sein mag, der Bar bleibt immer goefrassig und 
rãuberisch, und sein dumpfes, mũurrisches Bruten erwachst zur blinden Vut, 
wenn er nicht erreicht, wonach sein Streben gehet. Aus seiner Wohnung 
rieht or ins Feld, spaht von den Höhen hernieder, stürzt hinter dem Velsen 
hervor, treibt Schafe in den Abgrund, erdrückt die Lalber und trägt sie in 
seinen Armen fort. Der Herde palst er auf, bis sie zur Meide geht, oder 
bricht in den Stall ein und holt sieh ein Rind, vie der Fuehs ein Gänslein. 30 
Gereizt, sieht er nur seinen Feind, geht ihm aufrecht entgegen. breitet die 
kurzen Arme aus und seblägt grob und unbeholfen drein. Fallt ihm ein 
Opfer, so skalpieèrt er es mit seinen Klauen. Wer aber unversehens dem 
erbosten Tiere begegnet, darf sich nur tot stellen; dann beschnũuffelt es 
ihn und wendet inn um, geht aber brummend weiter, ohne ihm Leides zu 85 
thun. Das Glockengelaute mag der Bär nicht hören; es bringt ihn in Wut; 
er reil die Seheuen den Kühen vom Halse und sehlägt sie breit. So 
grimmig er ist, wird man doch leicht seiner Herr; ver Besonnenheit behalt, 
mag des Zorns dieses Raubtiers spotten. Ein beherzter Jager geht ihm 
mit dem RKnuttel entgegen und trifft ibn auf die Nase, welehe sein empfind- 40 
lichstes Organ ist. Manche Jäger tanzen aueh wohl vor ihm, reden ihn 
foppend an, bitten um Erlaubnis, mit ĩhm kämpfen zu dürfen; denn die 
Barenjagd ist ergötzlich und eben so gefabrlich nicht. Kleine Hunde fahren 
unter ihn und hitzeln mit spitzen Zühnen sein Fell; der Bär aber versteht 
keinen Spass und mag nieht lachen; er wird darob unleidig und stellt sieh 
aufrecht und breit an einen Baum; so trifft inn der Jager dureh den zot- 
tigen Pela am besten. In Polen fängt man ihn. Man kennt cie Plade,
	        
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