832
Vierzehntes Hauplstück.
les schien im besten Gange, als während des Julis noch
einmal die Chartistcnparthei, wahrscheinlich vom Hof er-
muthigt, ihr Panier erhob: Leiria, Pimentet,
Schwa lbach, Saldanha, Villaflor marschierten bis vor
Die Mauern Lissabons: in der Hauptstadt fanden sie nir¬
gends Anklang, und aus Spanien rückte das Antas wi¬
der sie heran. Eben sollten die Würfel fallen, als Ma¬
ria am 16. Sept. den Thronerben Don Pedro de Al.
cantara gebar, und ihr Gemahl deßhalb den Königs«
titel erhielt. Zwei Tage später schlug das Antas bei
Ruiraes die Chartisten: ihre Offiziere wurden auf halben
Sold gesetzt, ihre Führer auf ewige Zeit verwiesen. Die
Abstimmungen der Cortes fielen jetzt weniger im Sinne
des Hofes aus: das Volk sollte die Pairs, und zwar
zu jeder Sitzung, wählen: der Krone ward neben dem
Veto das Recht der Vertagung und Auflösung, den Cor¬
tes aber, wenn man sie nicht zur Zeit berufe, das Recht
und die Pflicht eigenmächtiger Versammlung zuerkannt.
Im April 1838 schwur Maria auf die modificierte Ver¬
fassung von 1822. Portugall genießt demnach freisinni¬
ger Institutionen; aber die Kasse hat kein Geld, das
schlaffe Landvolk keinen Trieb zur Arbeit, und hohl und
ohnmächtig klingen die Drohungen der Deputirten und
Zeitungsschreiber, wenn sie über Englands Gcwaltschritte
in Zerstörung des Sklavenhandels sich ereifern, jenes
einzigen Erwerbs, wovon schlecht besoldete Befehlshaber
und träge Kolonisten in Angola ihr Daseyn fristen.
Die spanische Revolution war 1837 zu Ende, kei¬
neswegs aber die Roth des Bürgerkriegs; denn der an
einer bei Bilbao empfangnen Wunde den 25. Juni 35
verstorbne Zumala-Carreguy hatte das carlistische Heer im
besten Stande hinterlassen. Erfolglos waren nacheinan- .
der Rodil, Mina, Valdez, Cordova, Sarsfield an der
Spitze der Christinos ausgcrückt: erst der gewandte, um¬
sichtige E spar tero (nachmals Herzog von Vito-
r i a) löste atlmählig die so schwere Aufgabe, 100,000