136 Viertes Kap. Roinische Geschichte. 
dens, gerieth gleich darauf durch Empörung der Miethtruppen in die 
äußerste Gefahr. Es war unvermögend, ihnen den rückständigen Sold 
zu bezahlen, und wollte sie abdankcn: da brach ein schrecklicher Auf¬ 
ruhr aus, woran die meisten afrikanischen Städte, die über Bedrückung 
klagten, oder eifcrsichtig gegen Karthago waren, endlich selbst Utika 
und Hippo, Theil nahmen. Der Krieg währte in's vierte Jahr un¬ 
ter schrecklicher Verwüstung und unmenschlicher Grausamkeit. Auch in 
Sardinien empörten sich die Miethlinge. Die Römer schickten Trup¬ 
pen dahin, anscheinend um Karthago zu helfen. Aber sie behielten die 
Insel treuloser Weise für sich, und forderten noch, mit unerhörter 
Frechheit, 1200 Talente für die Unkosten! — Karthago, in höchster 
Bedrängniß und muthtos, unterschrieb. Doch bald erhob es sich zu 
neuen Planen der Herrschaft und der Rache. 
Hamilkar, mit dem Zunamen Barkas "der Bliz", Derselbe 
welcher ans Sicilien in der lezten Zeit des römischen Krieges glorreich 
gestritten, rettete den Staat durch Vertilgung der Rebellen. Und nun 
in der doppelten Absicht, sich groß zu machen und Karthago Ersaz 
für allen Vertust zu bereiten, warf er seine Augen auf Spanien, 
das reichste Silberland und die Heimath der tapfersten Streiter. Ohne 
Auftrag des Staates ging er mit einem ihm ergebenen, durch frühe¬ 
ren Krieg in Numidien wohlgeübtcn Heere über die Meerenge dahin, 
und benüzte die durch alte Handelsverbindungen und Werbungen er¬ 
zeugten freundschaftlichen Verhältnisse zu schneller Ausbreitung der 
karthagischen Herrschaft. Seine glänzenden Erfolge in Unterhandlun¬ 
gen und Schlachten und die Früchte derselben, die Silbcrströme, die 
er nach Karthago sandte, bewogen das Volk zur lauten Billigung 
und eifrigsten Unterstützung seiner Entwürfe. Aber ein ansehnlicher 
Theil des Senats, Hanno den Großen, Hamilkars Nebenbuhler im 
Ruhme, an der Spize, fürchtete, und nicht ohne Grund, die hiedurch 
bewirkte, der Verfassung gefährliche Vergrößerung der Macht des po¬ 
pulären Hamilkar. Diese aristokratische Opposition gegen das 
durch Volksgunst mächtige barkinische Haus wurde zwar durch 
den Schimmer seiner Siege und durch den Einfluß seines Reichthumö 
niedergehatten; aber nie hörte sie auf, und man kann sic als die Quelle 
aller folgendeu Faktioncn und sonach als die Grundlage des Ver¬ 
derbens von Karthago betrachten. 
In neun Jahren schon hatte Hamilkar einen großen Theil dessel¬ 
ben Spaniens unterworfen, um welches die Römer nachmals zwei¬ 
hundert Jahre kämpften. In einer Schlacht mit den Lusitanern 
fiel der große Mann (3756. 227 v. Ehr.). Sein Eidam, Asdru- 
bal, Held wie Er und noch mehr Liebling des Volkes, hatte glei-
	        
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