— 2 —
Dann legt es auch ein rotes Ei,
vielleicht ein gelbes auch dabei,
und springt geschwinde husch, husch, husch!
dann wieder fort in Wald und Busch.
Komm, Osterhäslein, komm zu mir!
Dein Nestlein ist schon fertig hier
von weichem Moos, gar zart und fein,
leg nur manch schönes Ei hinein!
80. Roy.
„Bitte, lieber Onkel Heinrich, erzähl uns doch eine Geschichte!“
riefen Max und Moritz.
„Was soll ich euch denn erzählen?“ fragte der Onkel.
„Etwas, das du selbst erlebt hast,“ rief Max. — „Als du noch
ein kleiner Knabe warst,“ setzte Moritz hinzu.
„Nun, so paßt auf! Als ich noch ein kleiner Knabe war, bat ich
eines Tages meine Mutter um die Erlaubnis, mit Roy am Fluß
zu spielen.“
„War Roy dein Bruder?“ fragte Max.
„Nein, aber er spielte sehr gern mit mir. Meine Mutter er—
laubte es, und wir waren beide sehr vergnügt. Nach einer Weile
nahm ich ein Brettchen und ließ es wie ein Boot auf dem Wasser
schwimmen. Es trieb aber so weit vom Ufer ab, daß ich es mit
meinem Stock nicht mehr erreichen konnte. Da rief ich Roy zu, es
mir zu holen. Er tat sonst immer, was ich von ihm verlangte.
Diesmal aber tat er es nicht. Ich schalt ihn darum, und da lief er
fort. Nun wurde ich sehr böse, nahm einen Stein und warf ihn
Roy nach. In diesem Augenblick drehte Roy den Kopf nach mir um,
und der Stein traf ihn gerade über dem Auge.“
„O, Onkel Seinrich!“ rief Moritz.
„Ja, der Schlag machte ihn taumeln. Roy stieß einen Schrei
aus und fiel zu Boden. Aber ich war noch immer böse auf ihn. Ich
ging nicht zu ihm, sondern watete ins Wasser nach meinem Boot.
Aber das Wasser war tiefer als ich dachte, und nach wenigen Augen⸗
blicken war ich in einer starken Strömung. Ich schrie laut um Filfe.