Full text: Mit einem kolorirten Kupfer (Theil 3)

i9S 18 Mai.Kf.Morih erh v.K.KarlV.Besehl 
maliges und schärferes Edikt des Kaisers (vom 16. 
Dez.) worinn besonders die Garnison von Magde¬ 
burg unter den härtesten Drohungen aufgefordert 
ward, die Stadt sogleich zu verlassen, bewirkte 
nichts, als — hohem Muth und grösere Erbit¬ 
terung. Die Ausfälle wurden nun erst desto häu¬ 
figer und kühner. 
So überfiel man z. B. die feindliche Kavallerie 
bei Ottersleben, 2 Stunden von der Stadt, in 
einer der fürchterlichsten Dezembernächte, un¬ 
ter Sturm und Schneegestöber. Angethan mit 
wcissen Hemden über Montur und Harnisch, ward 
die kühne Schaar im Schnee nicht bemerkt. Die 
feindlichen Reuter hatten diese Nacht eben tüchtig 
gezecht, lagen deshalb noch im ersten Schlafe, wun¬ 
derten sich nicht wenig, als sie von Soldaten, die 
fie wohl gar für Gespenster hielten, so unsanft ge¬ 
weckt wurden; noch mehr aber, als sie, ihr Heil in 
der Flucht suchend, alle Ausgänge des Dorfes be¬ 
setzt, ia dieses selbst an mchrern Orten schon in vol¬ 
len Flammen fanden. 
Nnr Wenige entkamen halbnackend. Die übri¬ 
gen wurden theils niedergehauen oder verbrannt, 
theils gefangen genommen. Unter letztern befanden 
sich 32 der vornehmsten Ritter mit Rüstung und 
Pferd. Selbst die Hauptfahne des Erzstifts ward 
den Ueberfallncn genommen, welche in der Angst 
nicht einen Schuß thun konnten. Vor Tages An¬ 
bruch war der kühne nächtliche Hcerhaufen wieder 
in der Stadt. 
Zwar
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.